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This is the Greatest Show - Die größten (Film-)Musicalhits aller Zeiten

Erstmal ein Disclaimer: 1. das Konzert ist zum Zeitpunkt an dem ich das hier schreibe fast ein halbes Jahr her, dementsprechend bin ich mir nicht mehr 100% sicher wie alles abgelaufen ist. 2. Wer die verschobenen Konzerte der Tour im März (?) noch sehen will und sich nicht "spoilern" lassen möchte welche Lieder, Filme und Darsteller dabei sind, liest den Artikel wohl lieber erst nach den Konzerten... 

 

Man glaubt es kaum, ein Musicalkonzert bei dem ich nicht alleine war. Naja, ich habe 3 Menschen die Karten zu Weihnachten geschenkt und dem entsprechend hatten sie keine andere Wahl. So geht das nämlich.

 

Ich und Person A freuten uns schon seit November auf das Konzert, zugegeben, ich mehr als Person A... Person B und C hatten das Konzert schon kürzeste Zeit nachdem ich ihnen die Karten geschenkt hatte vergessen. Ist ja auch noch Zeit bis März. 

 

Irgendwann gen Januar wurden die Plakate für das Konzert in den U-Bahn-Stationen in Essen ausgehängt. Alleine die Plakate und die Namen Jan Ammann, Mark Seibert, Michaela Schober und vor allem (wie könnte es anders sein) Roberta Valentini, zu lesen hat mich in dem Monat über einige schwere Uni-Tage getragen und mir die Laune, besonders nach den Mathe-Seminaren, ein paar Male sehr gehoben. 

 

Dann kam Corona... Also eigentlich ja schon früher, aber dann wurde es auch für uns "real". Und ich machte mir Sorgen... ich hatte die Karten für den 13.3., also für das zweite Konzert in Düsseldorf geholt...Bereits seit Anfang März wurden immer mehr Konzerte verschoben oder abgesagt. Ich machte mir Sorgen. Der Rest der Tour wurde ebenfalls verschoben. Noch keine Neuigkeiten aus Düsseldorf oder von Sound of Music concerts… Zwei Tage vorher fand das erste Konzert der Reihe statt, ich hielt mich möglichst fern aus den sozialen Medien um den Ablauf nicht vorher schon zu wissen, unerfolgreich. Natürlich. Mein halber Instagram Feed besteht ausschließlich aus Musicalfans und Darstellern.

Naja, halb so schlimm.

 

Dann, endlich: 13.3.2020 am morgen bekommen wir den Bescheid, dass die Schulen in NRW geschlossen werden. Kurze Zeit später das OK, das Konzert findet trotzdem statt. Ohne Abstand, ohne Masken. Heute kaum noch vorzustellen. Der Vorteil: Wir sitzen zu viert in einer Reihe die nur unsere 4 Plätze hat, weit hinten im Theater, hinter uns nur eine weitere Reihe.

 

Warum? Weil ich mir von meinem Nebenjob Gehalt eben keine 4 Tickets in der ersten Reihe leisten kann und weil, als ich die Tickets bestellt habe, noch davon auszugehen war, dass ich sowieso jeden Monat mindestens einen Abend im Theater verbringen würde, weshalb mir das Konzert in dem Moment nicht SOOO wichtig war.

 

Also, 13.3. irgendwann Mittags fahren wir los Richtung Capitol Theater in Düsseldorf. Mein anderer Lichtblick, wenn ich von einem langen Uni Tag wieder nachhause fahre und mich freue das Theater aus dem Zugfenster sehen zu können.

Wir sind viel zu früh, weil wir dachten länger für die Parkplatzsuche zu brauchen.

DAS Problem habe ich ja normalerweise nicht, der Zug hält immer an der selben Stelle und braucht keinen Parkplatz.

Naja, wir sitzen noch etwas im Auto und Person B erzählt mir, dass er wohl nicht hingehen würde, hätte ich ihnen die Karten nicht geschenkt. Eine sehr ähnliche Diskussion hatten wir schon im Februar, als ich trotz Orkan nach Essen zum "When Musical meets history" Konzert gefahren bin. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Wir gehen ins Theater, erstmal Hände desinfizieren. Ich kaufe mir das Heft zum Konzert (Das hat bestimmt auch noch einen anderen Namen, der mir grade entfallen ist...). Ich lese es mir durch und zeige meiner Begleitung die Castliste. Ich erkläre ihnen, dass Marius Bingel grade in "Ghost" in Stuttgart spielt, Person C Celena Pieper schon Anfang Februar in "Tanz der Vampire" in Oberhausen gesehen hat und dass sie alle drei Karolin Konert aus dem Chormusical "Martin Luther King", bei dem wir Februar und Juni 2019 mitgesungen hatten, wiedererkennen sollten. Tun sie tatsächlich auch.

 

Dann dürfen wir endlich in den Saal. Schnell auf die Plätze und gewartet auf den Showbeginn. Hinter uns zwei Studenten die sich auf englisch unterhalten, aber allem Anschein nach beide auch deutsch sprechen. Kurios.

 

Ich erkläre Peron B neben mir auf wen genau er achten solle, wer mir besonders wichtig ist. 

Es fängt an mit "This is the greatest Show" aus "The Greatest Showman", gesungen vom gesamten Ensemble. Ich weine ein bisschen, da wir das Stück eigentlich eine Woche später an der Schule gespielt hätten und die Aufführungen nun auch ins Wasser fallen.

 

Hierzu ein kurzer Einschub: Nein ich spiele mit 21 nicht mehr in Schulproduktionen, aber ich helfe seitdem ich nicht mehr auf der Schule bin hinter der Bühne mit. 

 

Dann beginnt der chronologische Teil der Show: 70s to 80s, 80s to 90s, 2000 to 2009.

Ich bin positiv überrascht Jan Ammann als Frank N. Further in Strapsen zu sehen, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Natürlich liegt mein Hauptaugenmerk auf Roberta Valentini, wann immer sie mit auf der Bühne ist. Das wohl beeindruckendste Stück in den Kategorien ist aber wohl "I will Always love you", gesungen von Karolin Konert, mit nur minimaler Unterstützung der Band. Wow, die Frau kann wirklich singen, also nicht, dass ich das nicht bei MLK schon gemerkt hätte, aber hier, einfach wow.

In dem Teil erkenne ich viele der Lieder aus den vorherigen "Best of …" Touren und Alben der Sound of Music concerts Produktionen wieder. Ich muss wohl an der Stelle zugeben, dass ich sie NUR daher wieder erkenne und die Filme zum Großteil nie gesehen habe. (Ich weiß, ich weiß, welcher Musicalfan kennt denn Musicalfilme nicht... Ich bin ja dabei sie nachzuholen)

 

Abgeschlossen wird der erste Akt mit den 2000 to 2009 & Disney Liedern. Ich kenne nur "Mamma Mia" und die Disney Lieder. Die von Roberta Valentini unglaublich schön gesungene Version von "Lass jetzt los" erinnert mich leider wieder daran, wie schlimm ich die deutsche Übersetzung finde und sie tut mir ein bisschen leid. Auf den letzten Touren durfte sie das Lied in einer je zu einem Drittel deutschen, englischen und italienischen Version singen. Sehr viel schöner.

Das Kleid, das sie als Christine für "The Phantom of the Opera" aus dem gleichnamigen Stück trägt, erinnert mich mit der Perücke sehr an ihr "Ich gehör nur mir" Kleid, der "Elisabeth" Tour 2015.

 

Pause. Die Studenten reden und singen schon die ganze Show mit. Ich bin etwas ungehalten, sage aber nichts und versuche mich währenddessen auf das Geschehen auf der Bühne zu konzentrieren.

Die Begleitungen wollen das Programmheft (HA! So heißt es) sehen und fragen mich aus wer genau was gesungen hat. Ich erinnere sie daran, dass sie auch Michaele Schober kennen sollten. Zu meinem Erstaunen wusste Peron B sogar woher: "Das war doch die Dicke im Ensemble bei Luther, die war da doch schwanger", naja hätte man netter ausdrücken können, aber immerhin wiedererkannt.

 

Der zweite Akt beginnt nachdem alle ihre Plätze wieder eingenommen haben. Erster Stopp: Burlesque, auch den Film hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nie gesehen. Ich bin fasziniert von Karolien Torensmas Stimme und den Kostümen. Und ehrlichgesagt von der Haarlänge von Celena Pieper, wie haben sie die Haare bei den Vampiren nur gebändigt bekommen um sie unter der Perücke zu verstauen?

 

Dann "La La Land", den Film kenne ich. Fand ihn aber doof. Ich mag Filme mit Happy Ending. Und die Musik ist mir persönlich zu Jazz lastig. Trotzdem schön gesungen und ich freue mich, dass sowohl Karolin Konert als auch Marius Bingel in dem Block ein paar Solo Stellen abbekommen haben. Über Mark, Jan und Roberta freue ich mich sowieso immer.

 

Nächster Block: "A Star is Born", man hab ich bei dem Film geheult... Bis auf das letzte Lied wird alles von Mark und Roberta gesungen, ich bin mal wieder ein bisschen verliebt. Wunderschön.

 

Nach "Before I cry", sehr schön von Christina Patten interpretiert, geht es auch schon in den letzten Block des Konzerts über: "The Greatest Showman". Ich kann jedes einzeln Lied in und auswendig, und das nicht erst seit dem das Stück in der Schule auf dem Plan stand. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stelle ich fest, dass Karolin Konert und nicht Celena Pieper "Never enough" singt, schade, ich hätte sie gerne mal alleine live gehört, nachdem ich sie bei den Vampiren schon immer nur im Ensemble erwischt hatte. Trotzdem, auch Karolin singt es toll. Spätestens bei "Tightrope" schluchze ich ein bisschen vor mich hin. Ein weiteres Highlight: "Rewrite the stars" mit Sergey Mishchurenko, der hinter den singenden, Friedrich Rau und Marie-Therese Anselm an einer Stange tanzt, oh man wie kann man nur eine solche Körperbeherrschung haben? Wirklich beeindruckend.

 

Der Abend endet, wie er begonnen hat, mit "This is the greatest Show". Das gesamte Ensemble steht in, dem Film entsprechenden, Kostümen auf der Bühne und singt aus vollem Herzen. Man merkt ihnen an, dass sie einen letzten Abend vor der Zwangspause noch einmal genießen wollen. 

 

Das Publikum applaudiert begeistert, während der Cast sich verbeugt. Wir applaudieren natürlich mit. Dann verschwinden sie hinter der Bühne.

 

Wir warten etwas ab, bis sich der Saal leert um dem großen Gedränge zu entgehen und verlassen dann als einige der letzten das Theater. Schön wars. Meine Begleitungen waren zwar nicht auf dem selben Begeisterungs-Stand wie ich, aber sie fanden es trotzdem schön, das reicht mir schon. 

 

Ein würdiges letztes Konzert vor der Corona-Pause.

Ein paar Stunden in denen man das Gehirn ausschalten konnte und nicht über die unsichere Zukunft wegen Ausfällen, online Uni oder wegfallenden Hobbies nachdenken musste. Einfach ein bisschen die Musik genießen und alles andere ausblenden.

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