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Ein Musical-Sommerabend (Konzertbericht)

Lang ist es her, aber anhand von irgendwas muss Annabell ja ihren Artikel zu dem Abend schreiben, also muss ich mich wohl oder übel doch noch hier dran setzen. (Sie würde es niemals zugeben, aber sie schreibt ab!) Nein, ich mach das ja gerne. Wie immer, wenn euch das drumherum nicht interessiert springt gerne zum Konzert vor.

 

Also sitze ich jetzt am 18.3.22 zuhause im Ludwig T-Shirt (das ist Zufall!) und schreibe einen Artikel vom letzten Füssen Urlaub. Verzeiht mir bitte, wenn ich mich nicht mehr an jedes Detail erinnern kann. 

 

Wir haben also den 30.8.21. Roberta Valentinis 40ster Geburtstag. Und der Tag an dem wir Abends zum Konzert mit ihr, Jan Ammann, Michaela Schober und Jan Rekeszus wollen. Da wir am vorigen Tag ja Abends noch im Festspielhaus waren um Jan Ammann als Ludwig zu sehen und uns danach ein bisschen verquatscht hatten schlafen wir aus. Solange wie es eben geht, denn das Frühstück gibt es ja nur bis 9:30h... Ich bin echt kein Frühaufsteher... Annabell, mit der ich mir das Zimmer teile, auch nicht. Wir essen also schweigend und noch ziemlich müde Allen Anschein nach habe ich danach wohl den Artikel zu Milans Ludwig (Ludwig 2 - Zum Zweiten) geschrieben, so sagen zumindest meine Instagram Stories. Ich habe eine dunkle Erinnerung daran, dass auf dem Sofa in der Ferienwohnung bei Jules, ihren Eltern und Jane getan zu haben.... Also sind wir schätzungsweise bei ihnen gewesen den Vormittag. Ist ja auch unser letzter Tag zusammen. Morgen geht es für uns alle wieder nachhause. Also für die anderen... Für mich geht es mit zu Annabell.

 

SO, kurz nochmal mit meiner Füssen-Crew geschrieben. Ich weiß wieder was wir an dem Tag gemacht haben. HA! (Danke an Jules und Annabell.) Wir sitzen zusammen in der Ferienwohnung und beraten, wie wir den Tag nutzen können. Wir beschließen uns aufzuteilen. Unsere beiden Humpelnden wollen in die Stadt und wir anderen vier wollen aufs Hohe Schloss in Füssen und uns dort die Ausstellung ansehen. Wir nehmen den Bus nach Füssen und teilen uns. Uwe, Jules, Annabell und ich machen uns an den Anstieg zum Schloss (Warum braucht so ein Dorf wie Füssen 150 Schlösser?) nur um festzustellen, dass es nicht offen hat. Na super. Und es regnet wie aus Eimern. Aber das tut es ja seit unserer Ankunft in Füssen. Wir sehen uns also etwas im Innenhof um und lesen ein paar der Informationstafeln durch. Bestaunen die optische Täuschung der bemalten Fassade des Schlosses und machen uns dann langsam auf den Rückweg in die Stadt (das Dorf). Wir treffen Britta und Jane vor der "Krone" wieder, bekommen einen Tisch im Biergarten zugewiesen und lauschen dem Regen. Der Biergarten ist überdacht. Wir sitzen nicht im strömenden Regen. Wir essen gemeinsam und Jane freundet sich mit einer Katze an, die es sich auf einem der Stühle bequem gemacht hat. Dann warten wir völlig durchgefroren an der Bushaltestelle. Ich erwische mich dabei, wie ich die vorbeifahrenden Autos nach Nürnberger Kennzeichen absuche... Ignorieren wir das. Der Bus kommt und wir fahren zurück zur Pension in Schwangau, wärmen uns auf und machen uns bereit fürs Konzert.

 

Zurück zum Thema: 

Auf Grund des ganz wunderbaren Wetters (Ironie aus), das uns schon den gesamten Urlaub verfolgt wurde das Konzert vom Garten ins Festspielhaus verlegt. Wir müssen also schon etwas früher hinfahren um uns Plätze zuweisen zu lassen. Von Freunden von Jules Eltern haben wir den Tipp bekommen schon sehr viel früher hin zu fahren, da die besten Plätze (natürlich) auch am schnellsten weg sind. Wir fahren also gegen 17:30h los, für ein Konzert, dass um 20h stattfindet. Wirkt übertrieben? Dachten wir auch, aber als wir ankommen ist das Foyer schon unglaublich voll, mit anderen Menschen die NOCH früher da waren als wir. Wir stellen uns also zu viert an: Jules, Jane, Annabell und ich. Jules Eltern wollen nach kommen. Als wir sie, oder vielmehr den Regenschirm, im Eingang erspähen, haben wir uns zumindest schon bis zur Hälfte der Schlage vorgearbeitet. Britta und Uwe gesellen sich zu uns und irgendwann schaffen wir es auch bis zum Tisch am Ende (oder Anfang? Wer definiert das?) der Schlage. Da Jane wegen ihrer Krücken nicht mit auf den Balkon kann, unsere Preiskategorie aber ausschließlich auf dem Balkon vergeben wird, bekommt sie wieder den selben Platz wie schon am Vortag, in der 7. Reihe im Parkett und der Rest von uns wird in den ersten Rang gesetzt. Wir scheinen zumindest die Ersten in Preiskategorie B zu sein, die hier anstehen, denn wir kriegen noch Plätze in der ersten Reihe. Wir fragen nach dem Aufzug zum Restaurant für Jane und treffen uns dann dort zum Pizza essen (mal wieder. Lektion unseres Selbstexperiments: Man KANN sich auch eine Woche von quasi nur Pizza ernähren.) Es gesellen sich noch Harald und Geli, Theater-Freunde von den Pforzheimern (von denen wir auch den Tipp, uns früh anzustellen hatten) zu uns und wir quatschen noch etwas, bis wir auf unsere Plätze müssen.  

 

 

Konzert

 

 

Ich bin unfassbar nervös. Ich fand mich die letzten Tage erstaunlich souverän. Sowohl im Theater aber noch viel mehr an der Stage Door. Heute nicht. Und ich weiß auch woran es liegt. Ihr könnt es euch wahrscheinlich auch denken. 

Wir gehen also in den ersten Rang und nehmen unsere Plätze ein. Sehr viel besser als im zweiten Rang, wo wir vor zwei Tagen gesessen hatten (LINK). Man kann super sehen und hat kein Geländer im Gesicht. Ein bisschen neidisch bin ich aber schon auf Jane in der 7. Reihe. Vielleicht breche ICH mir einfach vor dem nächsten Füssen Urlaub (wieder im August. Wir haben schon alles geplant und warten nur noch darauf, dass es hoffentlich wieder Sommergarten Konzerte gibt. Diesmal vielleicht sogar wirklich im Garten) das Bein und kann nicht in den Rang. Nein, Spaß. So wichtig ist mir das auch nicht. Ich bin auch gerne in meiner geliebten 21. Reihe im Parkett. Ich sitze zwischen Annabell und Britta. Hab ich erwähnt wie verdammt nervös ich bin? Sehr! Nach gefühlt einer Ewigkeit geht das Licht aus und die mittlerweile altbekannte Ansage zu Foto- und Videoaufnahmen ertönt über die Lautsprecher. Marina Komissartchik betritt die Bühne. Ich mag die Frau. Sie war auch als Pianistin bei meinem aller ersten Musical Konzert 2019 in "Stößels Komödie" in Wuppertal mit Patrick Stanke, Jana Marie Gropp und (wie könnte es anders sein) Roberta Valentini dabei. Sie schlägt die ersten Töne am Flügel an während die vier Sänger die Bühne betreten. "Can you feel the love tonight". Gott sei Dank auf Englisch. Ach, ich mag Quartette. Die Stimmen passen so gut zusammen! Es folgt eine erste Moderation von Michaela Schober: "Wir freuen uns sehr heute Abend hier singen zu dürfen. Echte Menschen!" Sie stellt kurz sich und ihre Kollegen vor und verlässt dann mit Jan Rekeszus die Bühne. Jan Ammann singt begleitet von Roberta Valentini "Heimat" von Johannes Oerding, wie schon ein Jahr zuvor mit Mark Seibert bei ihrem Konzert in Oberhausen (Jan Ammann & Mark Seibert - Together). Es folgen "I know him so well" aus Jesus Christ Superstar, gesungen von Roberta und Michaela, "Almost like being in love" aus Brigadoon, gesungen von Jan R. und "Ich hab geträumt vor langer Zeit" aus Les Misérables, wieder von den beiden Frauen gesungen. Leider auf deutsch... Ich mag die Übersetzung nicht... Gesungen ist es trotzdem schön.

 

Eine kurze Moderation kündigt uns an, dass nun der königliche Block folgt. Uns erwarten Lieder aus Elisabeth und Rudolf - Affaire Mayerling. Den Anfang machen Roberta und Jan A. mit "Wenn ich tanzen will". Jan macht sich erstaunlich gut als Tod. Vielleicht habe ich ja Glück und er ist im Juli noch immer als Kaiser Franz Joseph in Wien bei Elisabeth dabei. Es folgt Jan Rekeszus als Rudolf und singt "Wie jeder andere Mann". Ich habe sofort die Version von Drew Sarich im Ohr, aber ich finde auch Jan würde einen guten Kronprinzen abgeben. In der Rolle bleibt er auch bei "Die Schatten werden länger" und der andere Jan kommt als Tod zurück. Den Abschluss macht (wie könnte es anders sein) Roberta mit "Ich gehör nur mir" und bekommt dafür (zu recht) den bisher längsten Applaus des Abends.

 

Danach wird der unvermeidbare Tanz der Vampire Block angekündigt. Ehrlich gesagt nervt es mich ein bisschen, es sind immer die selben 3/4 Lieder. So auch hier. "Draußen ist Freiheit", "Totale Finsternis" und natürlich die "Unstillbare Gier". Michaela Schober als Sarah, Jan Rekeszus al Alfred und Jan Ammann als Graf. Sie spielen und singen sehr schön, aber ich fand Michaelas Sarah in Dinslaken im Jahr davor etwas lustiger (Die Gala der Musicalstars). 

  

 

Michaela Schober erzählt uns, dass im nächsten Block jeder der Vier uns einen seiner Lieblingssongs präsentieren wird. Roberta beginnt mit ihrer Version von "Eye of the tiger" ich glaube das erste Mal gehört hab ich die Version bei der Late Night Max Show (Die Late Night Max Show - Staffel 2 - Folge 1). Lang ist es her. Ich hab sie direkt geliebt. Ich mag das Lied aber auch schon seit ich es zum ersten Mal im Original gehört habe. Robertas Version aber lieber. Jan Rekeszus lässt es sich nicht nehmen "sein" Lied, "Wie sie sagen" oder wie es im Original heißt "Comme ils disent", selbst anzumoderieren. Er erklärt, wie er sich für das Lied entschieden hat und warum: Das Lied ist dieses Jahr (2022) 50 Jahre alt und beschäftigt sich mit Diskriminierung. Diskriminierung von schwulen Männern ins besondere. Er erklärt, dass sich in diesen 50 Jahren viel verändert hat, aber es immer noch Menschen gibt denen sich "wenn ich so Worte wie LGBT doch das nicht-binäre Geschlecht in den Raum werfe die Nackenhaare aufstellen". Ich bin etwas baff. Im positiven Sinne. Als non-binary, also nicht-binäre Person bin ich es gewohnt, dass meine Existenz als solche meist ignoriert wird und ich habe ÜBERHAUPT NICHT damit gerechnet, dass es an diesem Abend anders sein sollte. Jan erzählt weiter, wie unverständlich das (mit den Nackenhaaren) für ihn, als Mensch der im Theater aufgewachsen ist, sei. Im Theater begegne man Leuten wertfreier als in der restlichen Welt. Niemand habe das Recht Leute auszuschließen oder zu verurteilen aufgrund ihres anders seins. Der Jubel des Publikums gibt ihm recht. Er singt den wunderschönen Chanson, der doch auch nach 50 Jahren noch so zeitgemäß ist. Ich verdrücke ein paar kleine Tränen. Wie gut ich es kenne, sich verstellen zu müssen, nicht zeigen zu können wer und was man ist... Die letzten Töne verklingen unter Applaus und Michaela ist dran ihr Lieblingslied vorzustellen: "I know I have a heart" aus dem neuen Stück Cinderella. Nach Jan Rekeszus ehrlicher und persönlicher Darbietung wirkt es etwas flach und oberflächlich. Das letzte Lieblingslied kommt von Jan Ammann: "Sänger sein". Es passt textlich SO gut zu ihm, dass wir uns kurz fragen, ob es tatsächlich sein Lied sei. Aber nein, wir wissen ja aus der Anmoderation von Michaela Schober, dass es von Rainer Bielfeldt geschrieben ist. 

 

Im letzten Block des Abends können natürlich ein paar Lieder aus Ludwig² nicht fehlen. Nicht im Festspielhaus in Füssen, wo das Musical zuhause ist. Wir beginnen mit "In Palästen geboren" im Quartett. Zu meinem Erstaunen mit dem alten Text, statt mit dem aktuellen. Ich würde an Stelle der beiden Jans da ja durcheinander kommen, sie spielen den Ludwig schließlich mit dem neuen Text. Ich mag beide Texte, aber mir erschließt sich der aktuelle Text irgendwie mehr. Was soll den "Freiheit ist ein Drachenkind" heißen? Das sind mir zu viele metaphorische Ebenen. Ich mag das Lied trotzdem sehr gerne und wie schon gesagt, die vier Stimmen zusammen klingen einfach toll. Jan Rekeszus singt "Geliebte Berge" und danach folgt "Kalte Sterne", gesungen vom anderen Jan, wie wir es auch schon am Vortag gehört hatten (Ludwig 2 - Zum Vierten). Ich würde Jan Rekeszus ja gerne mal als Ludwig sehen, wobei seien wir ehrlich, eigentlich würde ich ihn gerne als Dürckheim in Kombination mit Jan Ammann als Ludwig sehen... Wer weiß, vielleicht klappt es ja beim nächsten Füssen Urlaub. Damit war es das für diesen Urlaub auch mit Ludwig.

 

 

Es folgen noch zwei Lieder: "Verliert den Glauben nicht", gesungen von Michaela und als Abschluss "Hallelujah" mit allen Vieren. Wunderschön. Auch wenn ich die jugendfreie Version des Textes bevorzuge, aber das liegt jetzt wirklich nur an mir. Es folgt eine kurze Danksagung und wir machen die obligatorischen Verbeugungs-Fotos. Man muss ja was auf Instagram posten können. Dann noch eine Zugabe: "Am Abend vor dem Sturm" von Veronika Fischer. Ein aller letztes Quartett. Sehr Schlager, aber schön. Der Jubel und Applaus verklingt langsam und wir wollen schon aufstehen, da kommen die Vier wieder. Mit einem Blumenstrauß für Roberta. Ich wollte schon sagen, dass sie den Geburtstag gar nicht erwähnen hätte mich doch etwas gewundert. Gemeinsam mit dem restlichen Publikum und allen auf der Bühne singen wir ihr ein Ständchen. Dann war es das.

 

 

 

Ganz beschwingt und unglaublich nervös drängen wir uns zu viert zur Stage Door, mittlerweile würde ich sie auch im Schlaf finden. Von meiner Souveränität der letzten Tage ist nichts mehr übrig, aber ich muss ja ein Geburtstagsgeschenk los werden (wer bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden hat, dass ich ein absolut hoffnungsloser Voll-Nerd bin, der weiß es spätestens jetzt). Zum Glück habe ich Jules, Annabell und vor allem Jane mit, die es schafft Roberta aus der Wolke von Freunden und Familienmitgliedern auf uns aufmerksam zu machen. Ich stammele irgendwas von Geschenk und Glückwunsch vor mich hin und überreiche ihr die verpackte Leinwand. Der einzige kohärente Satz, der meine Lippen tatsächlich verlässt ist "Das darf aber nicht nass werden". Herzlichen Glückwunsch Noah... Dadurch, dass sie mit so vielen Freunden und Familie da ist, fragen wir nicht mehr nach Autogrammen und Fotos, dann muss ich das eben nächste Woche in Dinslaken machen (Die Gala der Musicalstars - Burgtheater Dinslaken 2021). Wir fangen noch Jan Ammann ab und bekommen zumindest dort unsere Unterschriften, am Vortag (Ludwig 2 - Zum Vierten) war er zu sehr im Stress gewesen, hatte aber trotzdem Bilder mit uns gemacht. Glücklich fahren wir zurück zur Pension, ich male noch kurz die Unterschriften auf meinem und Jules Beutel nach und wir reden noch lange über dieses und jedes. Ich habe in diesem Urlaub nicht nur endlich mit Ludwig² ein weiteres Lieblingsmusical gefunden, sondern auch Freunde. Darauf, dass der nächste Füssen-Urlaub genau so schön wird. Ich hab euch lieb.

 

 

 

Fazit zum Konzert: Was soll ich sagen? Es war toll. Ich wäre gerne im Garten gewesen, aber auch das Festspielhaus noch ein letztes Mal von innen zu sehen war toll und wahrscheinlich deutlich wärmer.... und weniger kalt. Jan Rekeszus hat mit seiner Rede und Songsauswahl in mir einen neuen Fan gefunden. Michaela Schober mag ich seit Luther sowieso und sie ist der Meister der lustigen und lockeren Moderationen. Jan Ammann hat seinem Ruf als DER aushänge Star von Füssen wieder alle Ehre gemacht und zu Roberta muss ich nichts sagen. Ich liebe die Frau.  Damit hab ich glaub ich alles gesagt. Wenn ihr eine weniger äh... Roberta-orientierte Sicht des Abends lesen wollt, guckt in ein paar Tagen mal bei Annabell im Blog nach (Blog - halfatarzanmonkey), dann dürfte sie ihren Artikel auch geschrieben haben. Füssen, ich komme wieder. Im August. Bis dahin, au revoire.

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Kommentare: 2
  • #1

    Annabell (Montag, 21 März 2022 10:11)

    Du bist doff �, ich schreib nicht allein genau so ab.

  • #2

    Annabell (Montag, 21 März 2022 11:29)

    Ich geb mein bestes �