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Der lange und beschwerliche Weg zum FSJ-Platz

 

Also gut, ich glaube alle die über Instagram auf meinen Blog gekommen sind, haben mittlerweile mitbekommen, dass ich ein FSJ am Theater in Nordhausen mache. Aber wie kam es dazu?

 

Ich habe ja studiert. Grundschullehramt. 5 Jahre. Ohne Abschluss. Nachdem ich die Uni wechseln musste und mir so gut wie nichts angerechnet wurde (ein Hoch auf die Hochschul-Bürokratie…) war meine Motivation noch geringer, als sie vorher schon war, also suchte ich nach Alternativen. Ich bewarb mich auf Ausbildungsplätze als Bühnenmaler, erfolglos, da ich kein Praktikum in dem Bereich vorweisen konnte und unser Stadttheater mir auch nach langem Email-Austausch keines anbieten konnte (ich glaube wir haben etwas aneinander vorbei geschrieben…).

Irgendwann machte Person A den Vorschlag, ich könne doch ein FSJ am Theater machen. Die Idee war mir nicht gekommen. Ich wusste nicht, dass man bis 27 ein FSJ machen KANN, ich hatte das immer als ein "macht man nach der Schule und danach ist man zu alt und darf nicht mehr"- Ding abgestempelt. Also setzten wir uns einen Abend im Februar hin und sahen uns die Seite an. Für mich war nicht wichtig an welchem Ort das Theater lag, nur dass mich die Stelle interessierte. Ich wollte möglichst handwerklich arbeiten und so viel wie möglich kennenlernen: Alle Berufsfelder im Theater sehen, neue Stücke kennenlernen, richtig dabei sein und nicht nur im Büro sitzen. Alle Stellen der Theater-Pädagogik schloss ich von vorneherein aus, ich habe die letzten Jahre genug mit Kindern gearbeitet und ich kann nicht gut mit Jugendlichen (deshalb Grundschullehramt und nicht weiterführende Schule…). Auch alle Bürojobs schloss ich aus. Im Endeffekt wurden meine 8 Bewerbungen (für mehr Stellen darf man sich leider nicht bewerben) an 8 Stellen geschickt die in eine von 2 Kategorien fielen: 1.) Ich hatte schon gutes über das Theater gehört, besonders deren Musical-Produktionen oder 2.) Das Theater lag an einem Ort wo Person A immer schonmal Urlaub machen wollte.

Meine Bewerbungen gingen nach Bremerhaven, Eutin, Stuttgart, Nordhausen, Schwerin, Hildesheim und an mein Heimat-Theater, einfach nur falls alles andere nicht klappen sollte, dann musste ich zumindest nicht umziehen. (Es liegt an euch zu erraten, welches Theater hier in welche Kategorie fällt)

Ihr fragt euch jetzt vielleicht: Aber Noah, das sind nur 7 Städte!

Richtig, nach Nordhausen gingen nämlich 2 Bewerbungen. Eine an die Ausstattung und eine zweite an die Requisite.

 

Lange, lange hörte ich nichts mehr. Es gab eine Zoom-Sitzung in der Fragen gestellt werden konnten, welche ich auch nutzte um meine etwa 150 Fragen die ich mir vorher aufgeschrieben hatte los zu werden (sorry an alle anderen in dem Meeting). Uns wurde auch der weitere Ablauf erklärt: Erst gehen die Bewerbungen an die Träger im jeweiligen Bundesland, diese treffen eine Vorauswahl und schicken die Bewerbungen dann an die Stellen (in meinem Fall also die Theater) weiter die wiederum aussieben. Bis Mitte Mai finden dann die Bewerbungsgespräche und dann kommt irgendwann der Bescheid ob sie einem die Stelle anbieten wollen oder eher nicht. Die Tage schlichen voran und ich guckte täglich alle 5 Minuten in meine Mails, ob sich schon jemand gemeldet hatte. Nacheinander sprangen tatsächlich alle meine Bewerbungen auf "Vorgeschlagen" um. Die erste Runde hatte ich also schon einmal bestanden. Die ersten die sich bei mir meldeten waren die Leute aus der Ausstattung in Hildesheim am Theater für Niedersachsen (fällt übrigens in Kategorie 1). Sie luden mich zu einem Online-Bewerbungsgespräch ein, worüber ich ganz froh war, denn wenn ich zu allen Gesprächen hätte hinreisen müssen, wäre ich pleite gewesen, bevor das alles überhaupt begonnen hätte. Ich bereitete mich gut vor, schrieb mir Fakten über das Theater, meine Gesprächspartnerin, das Musical-Programm des Theaters und die Stadt raus und führte ein etwa halbstündiges, sehr interessantes Gespräch. Der Satz "Du wirst dich die ersten Wochen total fehl am Platz fühlen und viel weinen" schreckte mich dann allerdings doch etwas ab… Ansonsten war die Stelle sehr interessant, es klang so, als würde sie gut auf den jeweiligen FSJler angepasst und man könne alles sehen, was man sehen wollte. Dann bekam ich einen Anruf aus Nordhausen, sie wollten mich persönlich einladen, am 5. oder am 12. Mai. Na toll. Eigentlich konnte ich an beiden Terminen nicht: Am 5. wollte ich mit meiner Familie in Starlight Express gehen und am 12. war bereits mein Zug und die Karten für Tanz der Vampire mit Annabell in Stuttgart gebucht… Dann würde ich Starlight wohl nicht sehen können… Etwas missmutig suchte ich mir eine Verbindung nach Thüringen raus, sowie eine Unterkunft für 2 Nächte. Das Gespräch sollte nämlich von 11h bis 16h gehen, einen Bastelworkshop enthalten und ein gemeinsames Frühstück. Die Strecke von zuhause nach Nordhausen sind etwa 7 Stunden Zugfahrt und ich wollte ganz bestimmt nicht 14 Stunden an einem Tag im Zug verbringen.

 

Während ich auf den 4. Mai wartete sprangen, bis auf Bremerhaven, auch alle anderen Bewerbungen auf "eingeladen" um. Am 4. setzte ich mich Morgens in den Zug und fuhr mit 2 Umstiegen nach Nordhausen, mitten in die Pampa. Ich bin ein Stadtkind und werde es wohl auch immer bleiben und vor allem bin ich auch von Kopf bis Fuß NRWler (was ich erst so krass festgestellt habe, seitdem ich nicht mehr in NRW bin…). Nordhausen ist für mich ein Dorf. Gegen 16h kam ich an, lief noch eine halbe Stunde zur Jugendherberge und checkte dort ein. Mich erreichte ein Anruf meines Heimat-Theaters: Ich solle mich dort am 18. Mai, nachdem ich aus Stuttgart zurück war, vorstellen kommen. Noch ein weiteres Bewerbungsgespräch war mir sicher. Ehrlich gesagt, war das aber wirklich nur mein Notnagel, ich bin kein großer Fan unseres Stadttheaters. Die Produktionen sind nicht schlecht, aber vom Bühnenbild oft sehr minimalistisch, was einfach nicht mein Stil ist. Aber gut, wenn alle Stricke reißen, hätte ich zumindest einen Platz am Theater für den ich nicht umziehen müsste. Aber zurück zur Story: Ich ging etwas die Stadt erkunden. Nein, Lüge. Streng genommen lief ich zum Theater und suchte nach der Pforte, damit ich mich am nächsten Tag nicht verlaufen würde und genau wusste wo ich hin müsse. Ich holte mir noch schnell etwas zum Essen, stellte mir einen Wecker und legte mich dann schlafen.

Den Wecker hätte ich nicht gebraucht, vor Nervosität wachte ich nämlich um 5h auf… Ich machte mich frisch, recherchierte noch etwas über das Theater und lief nervös im Zimmer auf und ab.

 

Noah, aus welchem Grund hast du dich bitte in NORDHAUSEN beworben? Wo liegt das überhaupt?

Ich habe mich in Nordhausen beworben, weil ich viel darüber gehört habe. Erst über Femke Soetenga, die dort viel gespielt hat, dann über Jonas Hein, der hier Jane Eyre spielt und dann über das Stück Jane Eyre selbst. Deshalb habe ich mich beworben. Außerdem klangen die Stellenbeschreibungen extrem interessant. Beinahe hätte ich noch eine dritte Bewerbung, für die Stelle in den Werkstätten, nach Nordhausen geschickt, dachte dann aber ich sollte vielleicht besser nicht die Hälfte meiner Bewerbungen auf ein einziges Theater setzen. Das Theater Nordhausen hat 4 Stellen: Ausstattung, Junges Theater (Theaterpädagogik), Requisite und Werkstätten. Das heißt also potentiell, würde ich genommen, gäbe es noch 3 andere FSJler an dem Theater. Ich wäre also nicht alleine. Ein weiterer Pluspunkt. Zumindest, wenn man sich verstehen würde… (Mädels, ich hab euch alle lieb. Die drei anderen sind echt super nett und auch die anderen FSJler die in Nordhausen ihre Stellen haben zähle ich mittlerweile mit zu meinen Freunden)

 

Etwa gegen 10h ging ich los zum Theater und war erfolgreich eine halbe Stunde zu früh, aber das bin ich ja gewohnt. Ich stand nervös an der Pforte rum, wechselte ein paare Worte mit dem Pförtner, der mir riet zu warten. Ein paar Minuten später kam noch eine andere etwas verloren wirkende Seele. Wir schwiegen vor uns hin und stellten uns irgendwann vor. Sie war auch eine Bewerberin auf die Stelle in der Ausstattung. Eine gefühlte Ewigkeit später holte uns die aktuelle FSJlerin aus dem Jungen Theater ab und brachte uns ins Foyer, wo ein Tisch mit etwa 20 Plätzen aufgebaut war, dann verließ sie uns wieder. Wie viele Bewerber erwarteten sie denn bitte? 20 Leute? Hilfe… Nach und nach gesellten sich die aktuellen FSJler zu uns. Ich fragte nach: 5. Es wurden 5 Bewerber erwartet… Für wen waren dann die anderen 15 Plätze? Es gesellten sich noch 2 weitere Bewerberinnen zu uns. Wir klemmten uns alle in eine Ecke, die die am nächsten zum Ausgang positioniert war. Der Mensch ist eben doch ein Fluchttier… Ich zumindest. Bis 11h kamen in kleines Grüppchen immer mehr Angestellte vom Theater dazu, bis sich alle Plätze füllten. Schnell wurden unsere Namen abgehakt, wobei ich meinen direkt korrigierte. Ich wollte nicht unbedingt ein Jahr unter meinem Deadname abgespeichert werden… Bei den 15 Menschen um uns herum handelte es sich um die vier Ausstatter und deren FSJlerin, die zwei Leiter des Jungen Theaters plus ihre FSJlerin, eine Praktikantin, die zwei Requisiteure und den Leiter der Werkstätten und deren FSJlerin. Der FSJler der Requisite war für den Tag entschuldigt. Zuerst erzählten die Leiter der jeweiligen Abteilungen etwas über ihre Arbeit, was genau sie taten, was unsere Aufgaben sein würden, wofür sie zuständig sind. Dann stellten die aktuellen FSJler ihre Tätigkeiten vor, inklusive Vor- und Nachteile. Und dann sollten wir etwas sagen… "Ich bin … und ich bin 18", "Ich bin … und ich bin 17", "Ich bin … und ich bin 16". Oh wow…Ich bin Noah und ich habe sehr absichtlich nicht gesagt wie alt ich bin. Ich erzählte etwas von meiner Vorgeschichte, meinem Studium, meiner Theater- und Musical-Leidenschaft. Natürlich kam eine Nachfrage wie alt ich bin. Und eine weitere nach meinen Lieblingsdarstellern. Damit ich nicht völlig ausschweifend wurde, sagte ich nur, dass ich von den aktuellen Gastkünstlern des Theaters Jonas Hein (als Krolock und in Otello darf nicht platzen) und Marc Trojan (als Dürckheim in Ludwig²) häufiger gesehen hatte. Uns wurde erklärt, dass wir uns zwar auf bestimmte Stellen beworben hatten, aber auch mit den anderen reden könnten und uns umentscheiden dürften. Das Junge Theater hatte nämlich keine Bewerbung erhalten und auch die Requisite nur eine, meine.

 

Aber erstmal wurden wir durchs Theater geführt. Durch schmale, verwinkelte Gänge, durch den Saal, an allen wichtigen Büros und Räumen vorbei. Hättest du mich irgendwo ausgesetzt, ich hätte niemals wieder raus gefunden. Natürlich wurden uns auch unsere potentiellen Arbeitsräume gezeigt, das gemütliche, helle Büro des Jungen Theaters zu dem man allerdings 4 Stockwerke hoch muss, das große Büro der Ausstattung mit 4 PCs für alle Ausstatter und die Abstellkammer der Requisite. Warum Abstellkammer? Der Raum ist ca. 5m² groß, hat kein Fenster, ist vollgepackt bis an die Decke mit allem möglichen Krimskrams und auch mitten im Raum hängen Sachen von der Decke. Dann ging es noch in den Neubau, beziehungsweise in die Baustelle vom Neubau. Das Theater sollte nämlich Anfang November aus dem alten Haus, welches renoviert werden solle in den Neubau ziehen. Von September bis November würden wir in einer Kirche in der Stadt spielen, dann im Neubau um wenn die Renovierungsarbeiten abgeschlossen wären, wieder ins alte Haus zu ziehen. In den Neubau würden dann die Werkstätten kommen, die aktuell etwa 10 Minuten vom Theater entfernt in der Altstadt beheimatet sind. Aber den zweiten Umzug würden wir nicht mehr erleben. Irgendwann fanden wir uns im Foyer wieder, wo ein Tisch mit Bastelmaterial aufgebaut worden war. "So, ihr habt jetzt 20 Minuten. Ihr könnt alles nutzen was auf dem Tisch liegt. Thema ist Romeo und Julia. Und Los!" Äh… Ja toll. Mein Kopf war leer. Ich kann nicht gut mit Zeitdruck ohne konkrete Vorgaben kreativ arbeiten… Die anderen mussten auch erst überlegen. Die eine Requisiteurin, die selbst erst seit wenigen Wochen am Theater war setzte sich zu uns und fing direkt an zu basteln… Das einzige was mir einfiel war ein Schnittmuster. Bei Romeo und Julia dachte ich sowohl an das Shakespeare Stück als auch an das Musical. Ich "schneiderte" also ein dreidimensionales Modell eines Kleides. Innerhalb von 20 Minuten wurde es kein Meisterwerk… Die Sachen der anderen sahen sehr viel schicker und professioneller aus als meins. Aber zumindest hielt es und fiel nicht direkt auseinander. Wir versammelten uns wieder im Kreis mit allen anderen und sollten unsere Meisterwerke vorstellen, sowie den Gedankengang dahinter. Ich kam mir unglaublich blöd vor…

 

 

Besagtes Meisterwerk... Es hängt tatsächlich noch immer in unserer Kammer an der Wand
Besagtes Meisterwerk... Es hängt tatsächlich noch immer in unserer Kammer an der Wand

 

Irgendwann war auch das abgeschlossen und es ging in die Einzelgespräche: Die Requisite ging in einen Raum, die Ausstattung mit den Werkstätten in einen anderen, das Junge Theater in einen dritten und die aktuellen FSJler wurden in einen weiteren Raum geschickt, so dass jede*r von uns vier Bewerber*innen zu einer Station gehen konnte. Wären alle fertig, so würden wir wechseln, bis jeder einmal mit jedem gesprochen hätte. Ich ging zuerst zur Requisite. Ronald und Marie waren beide tätowiert. Ich hatte extra lange Ärmel und einen halbwegs hochgeschlossenen Pulli angezogen um meine Tattoos zu verbergen. Man weiß ja nie auf welche Vorurteile man stößt. Der aktuelle FSJler war auch trans, aber "ganz trans" nicht "nur" non-binär wie ich. Heißt auch damit konnten die beiden umgehen und ich hatte nichts zu befürchten. Marie war auch Musicalfan, hatte sogar ein Tattoo vom Schriftzug "Carpe Noctem" auf dem Arm. Ich fühlte mich direkt wohl. Auch die Stelle klang wirklich interessant und so, als würde man viel vom Theater sehen und mit vielen anderen Gewerken zusammen arbeiten. Wir tauschten uns noch etwas aus und weiter ging es zur Ausstattung und den Werkstätten. Und wieder kam ich mir etwas blöd vor, als ich sah, wie die Bewerberin vor mir weiter zog und ihre Mappe mit Bildern und Fotos ihrer Kunst einpackte. Ich dumme Socke hatte natürlich nicht dran gedacht etwas mitzunehmen… Natürlich fragten sie trotzdem. Ich zeigte auf meinen Pulli. Selbst bemalt und suchte dann meine zweite Instagramseite raus, auf welcher ich meine Leinwände und Shirts poste (wenn ich denn mal daran denke…) um zumindest digital etwas vorzeigen zu können. Ich kam mir doof vor, weil alles auf der Seite nur Musical-Fanart ist… Aber auch bei den 6 Leuten fühlte ich mich wohl und sie schienen wirklich daran interessiert. Nach dem Gespräch ging es weiter zum Jungen Theater. Meine Eltern sind beide Sozialpädagogen, ich habe die letzten 5 Jahre Pädagogik-Seminare belegt. Ich erkenne und kenne die Tricks. Ich musste immer wieder ein bisschen lachen bei dem Gespräch wenn ich Taktiken und Systeme wieder erkannte, die die beiden anwendeten um mich aus der Reserve zu locken und mir ein möglichst lockeres und gutes Gefühl zu geben. Aber was soll ich sagen? Es funktioniert. Auch dort fühlte ich mich sehr wohl, blieb aber dennoch dabei, dass ich nicht wieder in die Pädagogik wollte. Dann beendeten wir die Gesprächsrunde. Ich hatte leider nicht mehr die Chance mit den FSJlern zu sprechen, was ich ziemlich schade fand. Aber gut, wir verabschiedeten uns. Jörg, vom Jungen Theater, fragte noch in die Runde, ob irgendwer den Abend noch da bliebe und erst morgen fahren würde, bis auf mich verneinte alle. Er bot mir an mit mir an die Theater-Kasse zu gehen und eine Freikarte für das am Abend stattfindende Konzert, Symphonic Queen (also, die Lieder von Queen, vertont von Loh-Orchester Sondershausen, mit 4 Solisten), zu besorgen. Natürlich stimmte ich sofort zu. Frohen Mutes hüpften ich und meine Freikarte zur Jugendherberge, zogen uns um und liefen ein paar Stunden später zurück zum Theater. Fassen wir es kurz: Das Konzert war toll und ich war von dem Abend an Fan, sowohl des Orchesters als auch der vier Solisten: Amelie Petrich, Eve Rades, Marvin Scott und Ruud van Overdijk.

 

Beschwingt lief ich durch die wunderschöne Altstadt zur Herberge, packte meine Sachen, stellte meinen Wecker und… stellte fest, dass ich eine Zusage aus Hildesheim hatte… Na toll, und jetzt? Nordhausen war meine erste Wahl, Hildesheim meine zweite… Von Hildesheim hatte ich eine Zusage und hätte über Ecken auch sehr schnell eine WG gefunden, bei Nordhausen war ich eine von 4 Bewerber*innen auf 4 Stellen, also so gut wie sicher… Ich legte mich nach langem Überlegen schlafen ohne eine Entscheidung gefasst zu haben. Am nächsten Tag, als ich dank einer Verspätung der Bahn  eine Stunde lang am Bahnhof in Leinefelde hockte, schrieb ich eine Mail ans Theater Nordhausen. Ich entschuldigte mich, dass ich ja wüsste wie frech die Frage ist, aber ob sie mir schon ein negatives oder positives Zeichen senden könnten. Ich hätte die Zusage einer anderen Stelle bekommen, würde mich aber wenn ich das "Ja" aus Nordhausen bekäme für sie entscheiden. Wenige Stunden später hatte ich die Zusage aus der Requisite und sagte den Platz in Hildesheim ab. Noch ein paar Stunden später erreichte mich ein Anruf aus Erfurt… Den ich nicht annahm weil ich im Zug saß… Als ich um 12:32h vom Bahnhof in Düsseldorf zurück rief begrüßte mich die freundliche Roboterstimme der LKJ Thüringen (nein, nicht "Landes Kriminal Jamt", wie mein Kopf immer denkt, sondern "Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung"), dass die Telefonzeiten bis 12:30h gingen. Knapp vorbei ist auch daneben. Ich fuhr nachhause.

 

Die nächsten Monate suchte ich mir eine WG, fuhr in den Urlaub, freute mich auf den neuen Lebensabschnitt und rief etwa einmal wöchentlich bei der LKJ an um noch irgendwelche Fragen zu klären. Irgendwann erfuhr ich von Marie (mit der ich über ihre Musical-Fanpage Kontakt hatte), dass Ronald aufgehört hatte und wir vorerst nur zu zweit in der Requisite sein würden, auch spannend. Seit dem 1.9. bin ich jetzt hier, in meiner geliebten Abstellkammer am Theater Nordhausen

 

 

 

 

 

 

Übrigens: Der Umzug in den Neubau wurde auf frühestens März nächsten Jahres verschoben. Aber so ganz dran glauben tut hier keiner. Seit dem 1.10. sind wir auch wieder zu dritt, auch eine Neueinsteigerin.

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