Wir haben vielleicht nicht die idealste Woche erwischt um nach Norddeutschland zu reisen, aber wenn man den Vorurteilen vertraut, dann regnet es ja so gut wie immer hier. Also am 24.8.2020 die Wetterapp geschnappt und gucken wann es denn wo nicht so schlimm regnet. Flensburg. Etwa eine halbe Stunde brauchen wir von Schleswig, bis wir im Hafen parken.
Waren wir schon mal hier? Als wir vor Jahren in Dänemark Urlaub gemacht haben? Person A und ich glauben schon. Person B glaubt uns erst nachdem wir den Hafen ein bisschen auf und ab gewandert sind. Aber erst einmal eine Parklücke finden. Und dann das Kleingeld für den Automaten zusammen suchen: Wie gut, dass wir alle ein Portemonnaie dabei haben (Hallelujah, der französisch Unterricht hat doch etwas gebracht).
Die Parkuhr ist gefüttert und auf geht es in die Innenstadt. Wieder auf den Spuren des "Förde Fräuleins". Also erstmal in den Oluf-Samson-Gang, wirklich hübsch: Viele kleine, süße Fachwerkhäuser reihen sich die ganze Gasse eng aneinander. Einige Eingangstüren sind so niedrig, dass ich mir beim rein gehen den Kopf stoßen würde. Dann sind wir auf der Norderstraße, der Hauptstraße. Dort sind in vielen Hauseingängen oder Durchgängen zu den hübschen Innenhöfen immer wieder Katzen versteckt. Also nicht die kuschlige oder fauchende Version, sondern gezeichnete. Mal mit Federboa, mal mit Piratenhut.
Wir gehen die Straße weiter und biegen immer mal wieder in einige Schnick-schnack-Läden ein. Es nieselt. Naja, man kann ja nicht alles haben. Irgendwann kommen wir an der Roten Straße an und biegen dort ein. Gefühlt von jedem Haus geht hier ein Durchgang zu einem Hinterhof ab in dem viele kleine Geschäfte oder Restaurants warten, die entdeckt werden wollen.
Wir biegen in einen davon ein, den Krusehof. Während Person A darauf wartet, dass ein Tisch bei der "Weinstube" frei wird gehen Person B und ich noch in den Süßwaren Laden ganz am Ende der Gasse. Person B kauft ganz viel schokolierte und auch nicht schokolierte Lakritze. Als wir raus kommen packt grade ein Paar an einem der überdachten Tische im Außenbereich ein. Sofort kommt eine sehr freundliche (und sehr cute) Bedienung und desinfiziert den Tisch. Als sie fertig ist setzen wir uns und bekommen nach kurzer Zeit eine Karte. Erstmal registrieren und dann sind auch schon die Getränke und die drei verschiedenen Flammkuchen bestellt.
Ein paar Minuten vergehen und schon kommt die Bedienung mit dem bestellten wieder: Ein Radler und einen "Norweger" (Flammkuchen mit Lachs und Dijonsenf) für Person A, ein Bier und einen "Elsässer" ("normaler" Flammkuchen) für Person B und ein Ginger Ale und einen "Franzosen" (Flammkuchen mit Honig und Ziegenkäse) für mich. Wir probieren uns je bei den anderen durch und sind sehr zufrieden mit unserer Wahl. Der Teig ist dünn und knackig, wie es sich für einen richtigen Flammkuchen gehört und der Belag ist genau richtig verteilt, nicht zu viel, nicht zu wenig. Schnell ist alles bis auf den letzten Krümel verputzt und bezahlt.
Wir ziehen weiter durch die Hinterhöfe der Roten Straße. Durch kleine Keramikläden, Kaffeeröstereien und Süßwarenläden. Wir kaufen uns neuen Kaffee für die Ferienwohnung, weil der den wir mit haben etwas muffig schmeckt und Person B langt bei "Marzipan im Hof" nochmal ordentlich bei der Lakritzauswahl zu.
Auf dem Rückweg suchen wir noch einige DMs und Rossmanns (müsste es dann nicht Rossmänner heißen?) nach blauen Leggings ab, es ist halt einfach nicht das Wetter Kleider oder Röcke mit nackten Beinen zu tragen. Wir laufen noch einmal den Hafen auf und ab und sehen uns die Schiffe an. Dann steigen wir ins Auto.
Natürlich geht es nicht direkt wieder zurück, es gab ja heute noch keinen Kuchen. Wir halten also bei Janbecks Fairhaus, einem kleinen Café mit Laden der fairgehandelte Waren verkauft. Wir setzen uns und bestellen. Dreimal Milchkaffee und drei Stück Kuchen. Auch hier wieder sehr lecker, wenn ich auch den Rüblikuchen ein bisschen trocken finde. Ich bin mehr so die Fraktion Sahnetorte. Aber das ist ja Geschmackssache.
Da der Laden um 17h schließt machen wir uns nachdem wir fertig gegessen haben direkt auf den Heimweg. Müde und glücklich kommen wir wieder in Schleswig an. Ein weiterer schöner Urlaubstag mit vielen neuen und schönen Entdeckungen ist vorüber.
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