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Ku'damm 56

Der übliche Reminder: Wer nur den Musicalbericht lesen will, kann ab Absatz 7 anfangen zu lesen. Und ganz wichtig, Trigger Warnung: Im Stück werden die Themen Selbstmord, Vergewaltigung, Tod, Gewalt und die Schoa behandelt. Wer nicht darüber lesen möchte und kann, sollte a) hier nicht weiter lesen und b) auch das Stück und die Serie nicht gucken.

 

Es ist etwas über einen Monat her. Ich lag im Bett in einer Jugendherberge in Hamburg, am selben Tag würden wir noch Abends in "Die Eiskönigin" (LINK) gehen. Da bekam ich eine unerwartete Nachricht von meiner Oma: "Hallo liebe Noah, was hältst du davon, wenn ich dich im Januar als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk einlade ins Musical Ku'damm 56 zu gehen?"

Bei so einem Angebot kann ich ja nicht nein sagen. Ich hatte die Serie auf der das Musical basiert natürlich schon gesehen (Okay… "Natürlich" vielleicht nicht… Ich habe auf Netflix "Charité" gesehen, eigentlich nur wegen Patricia Meeden… Und daraufhin wurde mir auch Ku'damm vorgeschlagen. Nur deshalb habe ich die Serie gesehen….) In die Lieder hatte ich noch nicht wirklich reingehört. Nur "Berlin, Berlin" konnte ich bereits in- und auswendig. Wobei ich zugeben muss, dass ich etwas Zeit gebraucht hatte damit warm zu werden, trotz der Tatsache, dass ich David Jakobs' Stimme doch sehr liebe (was niemandem, der schonmal einen meiner Theater Dortmund Artikel gelesen hat, neu sein sollte (Songs for a new World Theater Dortmund 2020))

 

Schnell hatten wir ausgemacht, dass ich vom 13. bis zum 16. nach Berlin fahren und wir am 14. Abends ins Musical gehen würden. Leider kam dann Mitte Dezember die Nachricht, dass David Jakobs genau zu dem Zeitpunkt nicht spielen würde (Ja, hätte ich auch nur einmal drüber nachgedacht, wäre das auch früher klar gewesen. Er spielt ja am 15. in Dortmund den Crooner in "Berlin skandalös"… (LINK)) Na gut, Nico Went ist bestimmt auch gut und Florian Heinke mag ich sowieso. Also lasse ich mich wohl überraschen wen von den beiden wir als Freddy abbekommen. Ich sitze also am 5. Januar in der Vorlesung und bestelle meine Flixzug Tickets (An der Stelle lieben Dank an Lotta… Sonst würde ich weiter 100te Euros an die DB zahlen…)

 

Am 12. packe ich Nachts meinen Koffer (ganz doofe Angewohnheit alles immer in letzter Sekunde zu machen…) und stelle meinen Wecker auf 5h. Ich stehe auf, packe mir noch etwas für die Fahrt, verabschiede mich von Person A und verpasse meinen Bus… Ja super. Fängt ja gut an… Ich nehme den nächsten Bus, bekomme auf die Minute genau meine S-Bahn noch und steige in Düsseldorf in den Flixzug. Gegen 12h komme ich in Berlin an und fahre mit U- und S-Bahn bis zu meiner Oma. Wir essen zusammen und spielen ein paar Spiele. Am nächsten Vormittag heißt es früh aufstehen und erstmal testen lassen. Im Theater des Westens gilt ja 2G+, auch für Geboosterte. Die Tests sind zum Glück beide negativ. Ich suche nach den Öffnungszeiten des Theaters… Auf der Seite der Stage steht nur, dass die Neue Flora (LINK -> kommt noch, wenn ich den Artikel über Wicked endlich fertig geschrieben habe, ich bitte um Geduld) und das Apollo Theater (wo grade Aladdin spielt, seht euch mal den Artikel von Annabell über ihren Besuch an (Aladdin 2021 - halfatarzanmonkey)) 75 Minuten vor Showbeginn öffnen. Über die anderen Theater steht dort nichts… Also gehe ich von 75 Minuten aus und suche eine passende Zugverbindung.

 

Mein Wecker geht um 16h und ich fange an mich mental und physisch vorzubereiten. Petticoat und Kleid hängen schon bereit (wenn schon, denn schon. Ich meine hey, wann kriege ich sonst mal die Chance mein Petticoat zu tragen?) und auch die Sachen sind schnell zusammengepackt. Ich stopfe noch eine farblich passende FFP2-Maske in meine Jackentasche und wir gehen los zur U-Bahn. Erst bis Kottbusser Tor, dann in die nächste U-Bahn bis Wittenbergplatz und noch eine Station in der U2 bis Zoologischer Garten. Von dort sind es nur noch wenige Meter bis zum Theater des Westens.

 

Wir zeigen am Eingang unsere Impfnachweise, Persos und Tests vor und werden ins Foyer gelassen… Weiter geht es noch nicht, denn das Theater öffnet erst eine Stunde vor Showbeginn die Tore… und die Garderobe. Also warten wir im immer voller werdenden Foyer, bis sie uns rein lassen. Wir geben schnell unsere Jacken ab und gehen dann hoch, wo wir uns etwas den wunderschönen Bau ansehen. Ich finde alte Gebäude ja toll… Ich besorge mir die Castliste und setze die üblichen Instagram Stories ab. Kurz nach 19h suchen wir dann unsere Plätze: Reihe 20, Platz 9 und 10. Ich überrede meine Oma dazu das Handy ganz auszuschalten, damit es auch ja keinen Ton von sich gibt und mache noch ein paar Fotos vom Saal und der Bühne. Irgendwann haben dann auch alle auf ihre Plätze gefunden. Die oberen beiden Ränge sind nicht besetzt, ansonsten sind schatzungsweise etwa 75% des Saals belegt. Da saß ich auch schon in deutlich leereren Sälen in den letzten Monaten.

 

Dann geht endlich das Licht aus und die Band betritt unter Jubel die Bühne. Freddy (aka Nico Went) erzählt wie verroht doch die Fräuleins von heute sind und schon ertönt vom gesamten mit leuchtenden Standmikrophonen ausgestattetem Ensemble das erste Lied "Monika", was unsere Protagonistin vorstellt und auch auf Freddy und Monikas Schwestern Helga (Tamara Pascual) und Eva (Isabel Waltsgott) bekommen wir die ersten Blicke.

Nächste Szene: Wir befinden uns in der Tanzschule Gallant, wo Monikas Mutter, Caterina (Vanessa Wilcek) grade eine Tanzstunde leitet, dazwischen kriegen wir immer mal wieder Einblicke in die Beziehungen von Helga und Wolfgang, sowie Eva die versucht mit ihrem Chef in der Psychiatrie anzubandeln. Auch auf Joachim Franck, den Sohn eines Waffenfabrikanten und dessen zerworfenes Verhältnis zu seinem Vater dürfen wir einen ersten Blick werfen. Unsere Einblicke enden spontan als Monika (Sandra Leitner) in die Tanzstunde platzt und von ihrer Familie empfangen wird.

 

Monika gesteht Helga, dass sie von der Schule für Hauswirtschaft geflogen ist, da sie in "allen Disziplinen durchgefallen" ist. Sie singt "Liebes Universum" begleitet vom "Sie kann nichts" des Ensembles. Ich fühle doch etwas mit ihr. 

 

Edit: An dieser Stelle hat der Autor beschlossen NICHT jede Szene zu beschreiben. A) Weil ich euch nicht alles vorweg nehmen will B) weil dieser Artikel nicht unverhältnismäßig lang werden soll.

 

Die dritte Schwester kommt dazu und wir bekommen eine Aufklärungsstunde à la Eva zu sehen: "Das kann nur die Rumba". Alle drei spielen wundervoll. Man könnte fast glauben, sie wären wirklich Schwestern. Die etwas verklemmte Helga, die sehr selbstbewusste Eva und das Kuckucksei Monika. In wem von den dreien ich mich am ehesten wieder finde könnt ihr euch jetzt selber aussuchen. 

 

Es folgen nach Helgas Hochzeit wieder drei Szenen die zeitgleich ablaufen. Wohlbemerkt sind zwei davon wirklich wichtige Schlüsselszenen, wodurch es eventuell etwas schwierig ist dem ganzen zu folgen, wenn man die Geschichte nicht kennt. Wir wechseln immer wieder zwischen den drei Schwestern und ihren Szenenpartnern hin und her. Monikas Vergewaltigung, Evas Anbandeln mit dem Professor und Helgas (missglückter) Hochzeitsnacht.

 

Monika erzählt ihrer Mutter was geschehen ist, welche daraufhin in der Waffenfabrik von Joachims Vater aufkreuzt und ihn zur Rede stellt. Es folgt (trotz des widerwärtigen Textes) eines meiner Lieblingslieder aus dem Stück: "Zügellos". Ein Hoch aufs Victim-Blaming.... Rudi Reschke spielt das Ekelpaket sehr überzeugend und vor allem seine Sing (oder Sprechstimme in dem Lied?) klingt unglaublich (ich steh ja auf tiefe Stimmen....). Caterina glaubt ihm und macht Monika Vorwürfe, Joachim verführt zu haben.

 

Dann folgt, meiner Meinung nach völlig ohne Kontext "Berlin, Berlin". Ich mag das Lied ja sehr (lieber von David Jakobs gesungen... Aber Nico Went macht das auch gut), aber in die Geschichte passen tut es überhaupt nicht. Es trägt nicht dazu bei, außer die Szenen dazwischen musikalisch zu unterstreichen. 

 

Monika versucht sich umzubringen, wird aber grade noch von ihren Schwestern und Herrn Assmann aufgehalten, die ihr einen Job in der Tanzschule geben. Joachim und sein Vater streiten (mal wieder). Joachim klagt sein Leid in "Ich will nicht werden wie mein Vater". An der Stelle muss ich endlich mal was zum Ensemble sagen, die den Chor singen, in quasi jedem Lied. Sie sind UNGLAUBLICH gut. Nicht nur gesanglich, auch tänzerisch. Ich liebe das Lied sehr, grade den Chorteil.

 

(Und der Autor stellt fest, dass er doch noch sehr detailliert alles erzählt... Sorry dafür)

 

Monika gibt ihre erste Tanzstunde und lernt Freddy kennen, der sie zum Tanzen bei "Mutter Brause" einlädt. Sie lehnt erst ab, aber nachdem Joachim sie auf ein Date einlädt zu dem Caterina für sie zusagt flieht sie doch zu Freddy. Wolfgang, Helgas Mann, geht zum Professor um sich von seiner Homosexualität "heilen" zu lassen. Eva sieht in Pankow ihren tot geglaubten Vater wieder. 

Nach anfänglichem Zögern, lässt Monika etwas die Vorsicht fallen und findet Spaß am Rock'n'Roll Tanzen. Etwas irritieren tut mich, dass das gesamte Ensemble, inklusive der Hauptdarsteller mittanzen. Natürlich, sollen sie in dem Kontext einfach nur andere Clubbesucher darstellen, dennoch finde ich es etwas irritierend, da die Röcke die selben sind wie bei z. B. Helga und Eva.

 

Meine absolute Lieblingsszene: "Heut wird ein schöner Tag". Helga bereitet alles für das Familienessen vor. Es ist alles perfekt, auch alles was nicht ganz problemlos funktioniert, scheint sich zu regeln. Helga schwebt auf Wolke 7. Dann kommt die bucklige Verwandtschaft und es geht bergab. Erst ist ein Vegetarier am Tisch, dann fangen die Beschwerden an, aber Helga nimmt es gelassen. Dann fällt das Gesprächsthema auf Monika und Joachim und die Gemüter kochen hoch. Helga versucht alles im Griff zu behalten, aber irgendwann eskaliert es in Geschrei und Ausfälligkeiten. Der armen Helga bleibt nichts anderes übrig das zwischen den Zähnen durch gepresst "Alles wird gut" zu wiederholen. Tamara Pascual ist ein Weltwunder. Ganz ehrlich. Sie spielt unfassbar gut. Den Umschwung vom siebten Himmel bis zur reinen Verzweiflung. Wirklich unglaublich. Wer sie noch nicht hat spielen sehen, sorgt dafür, dass ihr das nachholt!

 

 

Damit endet die erste Hälfte und wir haben Pause. Oma und ich bleiben (wie eigentlich immer) an unseren Plätzen sitzen und bereden etwas das bisher Gesehene. An dieser Stelle: Habe ich schon erwähnt wie wunderschön der Theatersaal ist? Die alten mit rotem Samt überzogenen Sitze, die genau so quietschen, wie die im Festspielhaus (Ludwig 2 - Zum Ersten) allerdings auch am Rücken gepolstert sind (Take notes, Füssen!), die mit Stuck verzierten Balkone, von denen nur der untere besetzt ist. Ach, ich steh einfach auf alte Gebäude...

 

Nachdem alle ihre Plätze wieder gefunden haben geht es weiter. "Herzlichen Glückwunsch". Auch das Lied verstehe ich nicht ganz. Also, das Lied an sich schon. Auch Joachims und Wolfgangs Perspektiven verstehe ich. Aber warum singt Freddy das mit? Aus welchem alten Muster versucht er zu entkommen? Wenn mir da wer helfen kann, ich bin für jede Antwort dankbar. Ansonsten ist auch das Lied wirklich schön und gut inszeniert. 

Die Schwestern suchen nach ihrem Vater, Caterina bekommt es mit und erleidet einen Nervenzusammenbruch als die Töchter auch noch vorschlagen, das Repertoire der Tanzschule zu modernisieren. "Früher" (war alles schöner). An dieser Stelle soll erwähnt sein wie genial Vanessa Wilcek (Caterina) grade die opernhaften Stellen singt. Sie bricht zusammen und gesteht den Schwestern, dass ihr Vater noch lebt, möchte aber nicht sagen weshalb er nicht zurück gekommen ist. Es hängt ihrer Reaktion nach wohl mit Monika zusammen. 

 

Monika möchte wieder mit Freddy tanzen gehen. "Ich geh mit keiner zweimal aus. Außerdem kann ich dich kaum werfen!" ... "Ich dich schon."

Kurzgefasst, Monika darf wieder mitkommen. Im Lokal taucht allerdings Joachim auf und Freddy verstaucht sich den Fuß, was dazu führt, dass Monika mit zu Freddy geht. Monika versorgt seinen Fuß, sie kommen ins Reden und fangen ihr Verhältnis an.

 

Joachim ist wieder zuhause und denkt über die Begegnung bei "Mutter Brause" nach. Im Duett mit Wolfgang singt er "Ein besserer Mensch". Wolfgang will die Mitglieder der kommunistischen Partei nicht anklagen und ringt immer noch mit seiner Homosexualität. Helga widerspricht ihm, vermutlich da sie etwas ahnt und wirft Wolfgang vor ein schlechter Ehemann zu sein. Er schlägt sie. Joachim bietet an, das Mädchen, das bei ihm ist, nachhause zu bringen und baut betrunken einen Unfall. Wir bekommen einen Einblick in die Beziehung von Caterina und Assmann aus der sich schließen lässt, dass Monika wohl seine Tochter ist. 

 

Monika besucht Joachim im Krankenhaus und sagt ihm ihre Meinung: "Wenn du dich umbringen willst, dann bring dich um, aber tu es allein. Wenn du dir leidtun willst, dann tu dir leid, aber zieh keinen anderen mit rein." Sie erklärt in "Wenn du dich auflöst", dass sie genau weiß, was er fühlt. Ich auch. Die Rede hinterlässt ihre Spuren bei Joachim, der nach seiner Entlassung den Kontakt zu seinem Vater abbricht um freischaffender Autor zu werden. 

 

Caterina trifft sich mit Gerd, dem Vater von Eva und Helga. Wir lernen, dass die Tanzschule vorher einer jüdischen Familie gehört hat, die im Laufe der Schoa enteignet wurde. Deshalb ist er nicht zurück gekommen. Er arbeitet jetzt im aktiven Antifaschismus und versucht seine Schuld wieder gut zu machen. 

 

Nächste Szene: Eva und Monika unterhalten sich über ihre aktuelle Situationen und werden von Helga, die ein blaues Auge von Wolfgang davon getragen hat, unterbrochen. Monika erzählt ihr, dass sie Wolfgang mit einem anderen Mann gesehen hat, Eva stimmt mit ein und erzählt ihr von Wolfgangs Behandlung beim Professor. Helga will das alles nicht hören und stellt sich gegen ihre Schwestern. Sie geht. 

 

Während Freddy sich weiter durch Berlin schläft ("Wer war nochmal Anika?"), stellt Monika fest, dass sie schwanger ist. Freddy will, dass sie die Schwangerschaft abbricht und gibt Monika eine Adresse. Er bittet sie Caterina um Hilfe zu bitten, da er nicht genug Geld für die Abtreibung hat.

Caterina hat derweil ganz andere Sorgen: Ein Bild von Monika bei "Mutter Brause" ist in der Zeitung gelandet. Monika gesteht ihr die Schwangerschaft, woraufhin Caterina ihr vorschlägt Joachim zu verführen und ihm das Kind unterzuschieben. Im Laufe des Gesprächs gesteht sie ihr auch, dass Monika nicht Gerds Tochter ist.

 

Kurz darauf stellen die Schwestern ihren Vater zur Rede. Als sie ihm dann jedoch gegenüber stehen, kehren Helga und Eva ihm jedoch sehr schnell den Rücken. "Ich werd' mich nur umdrehen". Sie können nicht verstehen, wie er einfach abhauen konnte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Es ist unglaublich emotional gesungen und gespielt. Ich verdrücke ein paar kleine Tränen. Gerd gesteht ihnen, wie er und Caterina zur Tanzschule gekommen sind und seine Beweggründe, nicht zurück zu kommen. Die Schwestern können nicht über ihren Schmerz hinweg sehen und lassen Gerd stehen.

 

Es endet mit Monika, die fragt, wer ihr richtiger Vater sei. Schnitt. Assmann singt Caterina einen Walzer und bittet sie um seine Hand. Die Übergänge in dem Stück sind wirklich unglaublich gut gemacht. Caterina redet weiter auf Monika ein, Joachim zu verführen. Welcher, von seinem Vater zur Rede gestellt wird, der nicht von ihm und seinem Buch blamiert werden will und ihm die Leitung des Waffenwerks in Burma anbietet. Joachim lehnt ab. Wolfgangs Behandlung ist (oh Wunder) gescheitert, er ist trotz Elekroschocks immer noch schwul. Der Professor macht Eva einen Antrag, den sie annimmt. 

 

Monika lässt sich überreden und sucht Joachim auf. Sie reden und Monika versucht ihn zu verführen. Zeitgleich gesteht Wolfgang Helga seine Homosexualität und die gescheiterte Behandlung. Helga will lieber unglücklich verheiratet bleiben als als geschiedene Frau zu Leben, denn "was sollen denn die Leute denken?" Monika kann nicht lügen und gesteht Joachim Caterinas Plan. Wolfgang, Helga, Monika und Joachim versinken in Tagträumen. "Warum kann's nicht einfach mal einfach sein? Ich frag mich, was wäre wenn?" Sie versuchen eine Lösung für ihre jeweilige Situation zu finden. Ich glaube ich habe mich doch sehr in die Musik aus dem Stück verliebt... Es hat ziemlich lange gedauert, aber jetzt (Anfang Februar) läuft die CD bei mir hoch und runter. Auch dieses Lied.

 

Wir sind beim jährlichen Ball in der Tanzschule Galant. Monika gesteht Caterina, dass sie Joachim die Wahrheit gesagt hat und Assmann, dass sie die Wahrheit weiß, über seine Vaterschaft und die Tanzschule, sowie die im KZ umgekommene Familie Silberstein, denen die Tanzschule gehört hatte.

Assmann stellt Caterina zur Rede und sagt ihr, dass er wenn sie ihn nicht heiratet in eine andere Tanzschule geht. Helga und Wolfgang beschließen sich nicht scheiden zu lassen, der Professor gibt Eva vor, dass sie die Arbeit aufgeben muss, wenn sie erst verheiratet sind und Monika kriegt gleich zwei Heiratsanträge. Sie lehnt beide ab, da Freddy seinen Lebensstil und Joachim seinen Traum aufgeben müsste. "Ich tanz allein". Eine gerne genommene Metapher im Musical... Ich muss immer direkt an "Wenn ich tanzen will" aus "Elisabeth" denken. Monika beschließt ihren eigenen Weg zu gehen. Alleine. Nur sie und ihr Kind. Sie erzählt ihrer Mutter von ihrem Plan, die die harte Schale endlich einmal fallen lässt und sie bittet, sie nicht alleine zu lassen. Joachim verwirft sein Buch über seinen Vater und beschließt über Monika zu schreiben, diese Verabschiedet sich von ihm und macht sich auf den Weg zu einer Tanzmeisterschaft. Das Stück endet mit der strengen, immer auf ihre Stellung und ihr Wirken auf die Außenwelt bedachte Caterina die Haare öffnet und wie ihre Tochter im Regen tanzt. Es wird noch einmal mit dem gesamten Ensemble der Refrain aus "Monika" gesungen und so schließt das Stück wie es angefangen hat.

 

 

Ein guter Schluss für das Stück. Alle Handlungsstränge sind soweit eingefangen. Dass das Ende etwas offen sein würde, war ja von vorne herein klar. Ich muss dringend die Serie nochmal gucken, besonders weil ich den letzten Teil noch nicht gesehen habe... Die gesamte Cast ist unglaublich gut, ich habe selten ein Stück gesehen, bei dem mir nicht zumindest eine Person negativ aufgefallen ist. Ich ziehe meinen imaginären Hut.

 

Es folgen noch das "Chewinggum", der Schlussapplaus, einmal "Berlin, Berlin" mit dem Publikum und ein Spenden Aufruf für die Berliner Kältehilfe, was ich unglaublich gut finde. Nutzt die Bühne die ihr habt! Dann ist es vorbei. Wir holen unsere Jacken aus der Garderobe und machen uns auf den Rückweg zur U-Bahn. Am Bahnsteig erkenne ich noch AJ Kingma, der eben noch als Rudi auf der Bühne gestanden hat, traue mich aber nicht nach einer Unterschrift zu fragen. Auch zur Stage Door traue ich mich heute nicht. 

 

 

 

 

Fazit: Berlin (Berlin), ich komme wieder. Ins Theater des Westens wird es mich wohl sowieso nochmal verschlagen, aber wenn es nach mir geht, gerne auch nochmal zur Tanzschule Galant, jetzt wo das Stück verlängert wurde, steigen die Chancen. Selten hat ein Stück mich emotional so berührt. Selten war ich in den letzten Jahren Darsteller-ungebunden in einem Stück. Ich kam aus dem Theater und war unglaublich dankbar für meine Eltern, passiert mir in dem Ausmaß auch selten. Hab euch, sehr, sehr lieb. Ich bin ein bisschen emotional, alleine durch die Erinnerung an das Stück. Wenn ihr es noch nicht gesehen habt, bitte seht es euch an. Selbst wenn euch die Musik nicht unbedingt anspricht, bitte guckt euch dieses unglaubliche Stück an! Ihr werdet es nicht bereuen. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Annabell (Samstag, 05 Februar 2022 14:02)

    Vielleicht � wird das doch ein Geburtstagsgeschenk