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Ludwig 2 - Zum Dritten

Nachdem wir Milan van Waardenburg nach der Mittagsshow an der Stage Door abgefangen hatten mussten wir erstmal was Essbares finden. Kurz im Biergarten nachgefragt (drinnen...offensichtlich... es regnet schließlich seit unserer Ankunft in Füssen) und keinen Platz mehr bekommen. Mist. Dann zur Pizzeria im Festspielhaus. Ich zeichne kurz die eben eingesammelte Unterschrift nach (klingt doof, aber mit nur dem Lackstift sieht man das auf meinem schwarzen Beutel halt kaum...). Schnell gegessen und schon geht es wieder auf die Suche nach unseren Plätzen. Diesmal auf dem Balkon im zweiten Stock in der ersten Reihe. Mist. Geländer im Gesicht, egal wie man sich hinsetzt, einen Teil der Bühne sieht man leider nicht.

 

Wir beugen uns also vor und stützen uns aufs Geländer, werden aber sofort darauf hingewiesen, dass wir ein Stück zurück gehen sollen... Vermutlich weil die Menschen hinter uns sonst nichts sehen... Na gut. Wir rutschen also die gesamte Show etwas unruhig hin und her um den zu dem Zeitpunkt wichtigen Teil der Bühne sehen zu können. Liebes Festspielhaus, wenn ihr irgendwann mal neue Bestuhlung braucht, achtet doch bitte darauf, dass auch die Lehnen gepolstert sind, so ist es nämlich wirklich ungemütlich...

 

Beim ersten Schwanentanz, merke ich, dass ich einen dezenten Berufsschaden habe. Von der Empore kann man nämlich sehen, wie tief der See ist. Mein Gedankengang beim Sprung der Tänzerin, Angelika Linder, in den See: Also, eigentlich ist das Becken nicht tief genug um mit dem Kopf voran rein zu springen... Der innere Bademeister lässt grüßen. Dem kleinen Ludwig fällt beim Schlossbauen ein Bauklotz runter, aber er überspielt es gekonnt. Ich höre bei Oedo Kuipers als Ludwig leider immer Mozart mit. Und uns fallen einige Parallelen zwischen den beiden Rollen auf: sie werden von ihrem jüngeren Ich heimgesucht und gepiesakt. Sie haben beide ein Faible für Musik (und singen sehr viel über ihre Liebe zu ihr). Sie werden beide von Oedo gespielt... (ja okay, der war jetzt billig, Entschuldigung).

 

Oedo spielt leider sehr robotisch und hat überhaupt keine Chemie mit der Sissi des Abends, Misha Kovar. Letztere schreit den Armen aber 90% der Szenen auch nur in sehr schrillem und aggressiven Ton an... Da wäre ich auch nicht verliebt. Dafür haben wir wieder Isabella Dartmann als Sybille Meilhaus, die ich in der Rolle wirklich klasse finde. Auch der neue König Max, Robert Gregor Kühn (der in den vorherigen Shows Graf Rettenberg gespielt hatte), gefällt mir richtig gut in der Rolle. Er wirkt sympathischer als der Max der vorherigen Shows und mal kann Ludwigs Zuneigung zu seinem Vater (und Abneigung seiner Mutter gegenüber) besser nachvollziehen. Es spielt wieder eine andere Herzogin Sophie. Sie spielt nicht schlecht, aber mir gefällt unsere erste Sophie, Stefanie Gröning, am besten. Der erste Akt endet und wir verziehen uns ins Foyer. Jules knabbert weiter an meinen noch von zuhause mitgebrachten Butterkeksen... Ich verbessere: Butterkeks-Krümeln.

 

Nach der Pause zurück auf unsere Plätze und weiter geht's. Oedo taut langsam ein wenig auf und spielt schöner. Sein Ludwig wird immer wahnsinniger und leidender. Die Hälfte von "Kalte Sterne" verbringt er auf dem Boden liegend, vom Publikum abgewandt. Eigen, aber nicht schlecht. Ich hätte ja von dem Nebel bestimmten einen Hustenanfall bekommen. Bei seiner Ludwig Interpretation kann ich die Verschwörer sogar halbwegs verstehen, dass sie ihn haben einweisen lassen. Er wirkt wahnsinnig. Ein kurzer Versprecher von Marc Trojan lässt uns dann doch Schmunzeln, aber sonst ist es bestimmt niemandem aufgefallen... Alle anderen sitzen ja auch nicht zum dritten Mal in dieser Woche im Stück.

 

Der "neue" Schattenmann, Timo Pfeffer, (also, es war nicht der selbe wie bei unserem ersten Ludwig... deshalb neu) gefällt mir immer besser. Anfangs fand ich ihn etwas komisch, aber je häufiger und länger ich ihn in der Rolle sehe, desto besser finde ich ihn. Ludwig wird (zurecht) eingewiesen und spielt im See. Er stirbt. Der Vorhang fällt. Wir rennen zur Stage Door, wo die liebe Nici Buhl schon auf uns wartet. Wir unterhalten uns lange über die beiden heutigen Shows und alles mögliche, während wir auf den König warten. Nach einigen Minuten kommt er dann auch raus und nimmt sich die Zeit mit uns Fotos zu machen und Autogramme zu geben, auch wenn er ein bisschen gestresst wirkt. Es ist schließlich schon spät und er hat eben stundenlang auf der Bühne gestanden. Es sei ihm verziehen. Wir wollen schließlich auch ins Bett.

 

Glücklich mit den Unterschriften auf Jules und meinem Beutel, sowie auf Annabells Schuh geht es zurück in die Hotels. Ich gehe noch mit in die Ferienwohnung der anderen um die Autogramme nachzumalen. Wir berichten Britta, Uwe und Jane von dem neuen und dem anderen, nicht ganz so neuen König und sie erzählen von ihrem Tag. Fertig mit den Autogrammen fallen wir gegen 1:30h völlig übermüdet in die Betten. Schön wars. 

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