Ein letzter Ludwig. Also eigentlich der zweite den wir gebucht hatten... Aber hey, als die Termine raus kamen und feststand, dass Jan Ammann den König am 29., also noch in unserer Urlaubszeit, übernehmen würde, war irgendwie sehr schnell klar, dass wir nochmal ins Festspielhaus müssten. (Das war bevor wir wussten, dass wir schon den 28. durchgängig im Theater verbringen würden...)
Am Morgen schnell alleine gefrühstückt packe ich schnell meine Sachen zusammen. Heute muss ich mein Zimmer wechseln und Annabell zieht mit in unser Gasthaus. Sehr schnell ist alles geklärt und ich kann das Zimmer wechseln. Ich schreibe etwas am zweiten Ludwig Artikel und dann klopft es auch schon. Annabell richtet sich im Zimmer ein (mein Kram liegt ja bereits überall...) und es klopft wieder. Jules und Jane fragen ob wir mit spazieren gehen wollen. Natürlich sagen wir zu, das kurze Zeitfenster in dem es nicht regnet will ja genutzt werden. Zu sechst machen wir uns also auf den Weg zum See. Ja okay, der "Weg zum See" sind ca. 100m grade aus... Jane verlieren wir schon an der ersten Bank. Mit Krücken und Bänderriss läuft es sich einfach nicht so gut. Uwe und Britta verabschieden sich auch nach kurzer Zeit, versuchen uns aber noch den Weg zu erklären: "Grade aus, dann außen am Campingplatz vorbei und danach wieder zurück". Wir laufen also zu dritt weiter, machen viele Fotos vom See und natürlich vom Festspielhaus und unterhalten uns über die letzten Tage. Irgendwann kommen wir vor dem Campingplatz an und erinnern uns alle drei nicht mehr WIRKLICH daran, wie uns der Weg beschrieben wurde. Wir laufen einen schmalen eingezäunten Pfad entlang und landen: Richtig. Mitten auf dem Campingplatz... So war das eigentlich nicht geplant....Erstaunlicherweise brauchen wir mehr Zeit um den Ausgang des Campingplatzes zu finden als dafür den Rückweg als solchen zu erkennen und sind nach kurzer Zeit wieder mit den anderen vereint. Wir sitzen noch etwas am See und gehen zurück ins Gasthaus. Annabell und ich legen erstmal einen Mittagsschlaf ein...
Irgendwann klopft es wieder, wir machen uns fertig und fahren mit Jane und Jules vor zum Festspielhaus. Da wir noch nichts gegessen haben setzen wir uns, wie schon am Vortag, zum Pizza Weltmeister. Jules und ich bestellen Getränke und eine Pizza. Die Pizza bekommen wir auch... Nach einigem verwirrten Hin und Her stellen wir uns nochmal an und machen den freundlichen Herrn hinter der Theke darauf aufmerksam, dass er vergessen hat uns die Flaschen zu geben. Er entschuldigt sich mehrfach. Kann ja mal passieren. Wir gehen wieder zu den anderen beiden, die wir die Wartezeit etwas besorg beobachtet haben. Zum Glück schweigen sie sich nicht die ganze Zeit an. (Kurze Erklärung um etwas Kontext zu geben: Jules und Jane sind beste Freunde. Annabell und ich sind online Freunde, die sich bis vor diesem Urlaub noch nie im echten Leben gesehen haben. Jules und ich sind online Freunde, die sich davor exakt einen Tag im letzten Jahr gesehen hatten (Schwarzwald - lievenyas Webseite! (jimdofree.com)) und Annabell und Jules kennen sich übers Musical, hatten aber meines Wissens nach zuvor nicht wirklich Kontakt zueinander... Achso, und Jane kannten Annabell und ich gar nicht). Wir mümmeln also unsere Pizza, einige mehr, andere weniger geschickt und giggeln etwas vor uns hin. Irgendwann schreiben uns Britta und Uwe, dass sie auch auf dem Weg sind und gesellen sich zu uns.
Da Jane mit den Krücken nicht auf ihren Platz auf der zweiten Empore kommt und es keinen Aufzug gibt wird sie von einer freundlichen Mitarbeiterin auf einen Platz im Parkett gesetzt. Der Rest von uns nimmt seine Plätze in "unserer" 21. Reihe ein. Jules, Annabell und ich links vom Soundpult, Uwe und Britta rechts davon. Ich bin gespannt. Jules, Britta und Annabell versuchen mich seit Tag 1 davon zu überzeugen, dass Jan Ammann der einzig wahre König Ludwig sei. War bei allen dreien der erste Ludwig, den sie gesehen haben. Das Licht geht aus und es beginnt. Ludwig wird erschossen, Sybille Meilhaus kümmert sich um Wiggerl und es gibt Familienkrach bei Familie Wittelsbach. Antonia Streitenberger (welch passender Nachname für die Rolle), welche Marie von Preussen spielt steht auf um mit Ludwig zu schimpfen... und der Stuhl steht auf ihrem Kleidersaum. Blöd gelaufen. Zum Glück fällt der Stuhl nicht um, das Publikum muss trotzdem etwas lachen. Das Ensemble kommt für Ludwigs Krönung auf die Bühne. Wir halten Ausschau nach Nicole Buhl. Sie wohl auch nach uns. Sie guckt zumindest etwas suchend. Ich überlege kurz, wie am vorherigen Abend besprochen aufzustehen und zu winken, traue mich aber dann doch nicht (Sorry Nici).
Robert Gregor Kühn, den wir zuvor bereits als Max von Bayern/Lew Vanderpool und in den ersten zwei Vorstellungen als Graf Rettenberg gesehen hatten, spielt heute Doktor Gudden. Und ich muss sagen, ich fand ihn in alle drei Rollen mit am besten. Also, ich finde auch den heutigen Rettenberg, Michael Thurner, gut in der Rolle, aber zu jung. Mag aber dran liegen, dass ich mich in den ersten beiden Shows an Robert Gregor Kühn gewöhnt habe.
Es spielt wieder Misha Kovar als Sissi, die uns ja am Vortag viel zu aggressiv und schrill war (Ludwig 2 - Zum Dritten - lievenyas Webseite! (jimdofree.com)). Mit Jan spielt sie als wäre sie ein völlig anderer Mensch. Sehr, sehr liebevoll und einfühlsam. Singen kann sie ja sowieso. Auch Marc Trojan finde ich als Dürckheim in Kombination mit Jan Ammann sehr viel sympathischer. Sie sind das erste Dürckheim/Ludwig Dou, denen ich die tiefe Verbundenheit (wie auch immer man diese auslegen will) auch abnehme. Bei "Rosen ohne Dornen" dachte sich das Festspielhaus heute wohl, dass sie den Rest ihres Rosenblätter-Vorrats aufbrauchen müssen. Misha zupft sich noch fast die gesamte folgende Szene Blütenblätter aus den Haaren und vom Kleid. Man merkt bei "In Palästen geboren" sehr, dass Jan den König schon länger spielt, als unsere bisherigen Ludwigs. Er läuft freier über die Bühne und spielt mehr mit dem Ensemble (was auch nur auffällt, wer die letzten 3 Tage im selben Stück war. Ich geb's ja zu). Bei "der Kuss Szene" zwischen ihm und Sissi, fühlen wir uns etwas zu den Vampiren versetzt. Grade mit Mishas rotem Kleid sieht es sehr aus wie der Graf, der Sarah beißt. Aber vielleicht liegt das auch an uns. Ich muss ja an der Stelle an der Sissi vor ihm weg läuft um ihre Schwester zu suchen und er ihr ihren Namen hinterher ruft auch immer direkt an "Elisabeth" denken. Was schreiben die auch gleich 3 Musicals über die selbe könig-/kaiserliche Familie?
Der restliche erste Akt geht ohne weitere Zwischenfälle zuende und wir setzen uns ins Foyer. Wir teilen uns ein paar Butterkeks-Krümel und unterhalten uns, bis wir wieder auf die Plätze müssen.
(An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass ich erst am 21.12.21 (schönes Datum, oder?) weiter schreibe und dementsprechend vielleicht nicht mehr JEDES Detail im Kopf habe)
Also zurück in "unsere" Reihe 21. Es geht weiter. Jans Ludwig ist ein sehr fürsorglicher und mitfühlender König. Grade die Szene im Irrenhaus mit seinem Bruder Otto (Julian Wejwar) ist heute nochmal besonders rührend und bringt mich kurz vor die Tränen (also... tut die Szene sowieso schon immer. Aber heute mehr). Im Vergleich zu "unseren" bisherigen Ludwigs, wird Otto diesmal auch wirklich richtig in die Stoffbahn eingepackt. Ich hatte kurz etwas Sorge, dass er es nicht rechtzeitig schafft sich wieder daraus zu befreien. Über "Kalte Sterne" muss ich eigentlich nichts sagen. War toll. Ist von Jan immer toll.
Unser persönliches Highlight dieser Vorstellung ist sein Verhaspler kurz vor König Technik. "Ein Regenbogen gehört zu den schönsten Launen der Natur. Und ich mag es nicht, dass ich mich immer wenn ich mich darüber erfreuen will, erst nass regnen lassen muss", lautet die Textstelle eigentlich. In dieser Vorstellung hörten wir: "Na, ein Regenbogen gehört zu den schönsten Launen der Natur. Und ich mag es nicht, immer wenn ich mich an ihm erfreuen möchte... nass werden Regen zu müssen!" Wir lagen alle drei unter den Stühlen. Man konnte ihm die Denkpause wirklich ansehen und auch danach hat er ein paar Sekunden gebraucht sich wieder zu fangen. Perfekt unperfekt. Genau für sowas lohnt es sich wirklich, auch zum vierten Mal in einer Woche in die selbe Show zu gehen.
Wagner stirbt, die Verschwörer treffen sich, Ludwig wird von Gudden untersucht, welcher ihn auf dem Tisch liegend vorfindet? Ich musste etwas schmunzeln. Auch kurz bevor die Verschwörer ins Schloss kommen um ihn abführen zu lassen, also schon während der Unterredung mit Dürckheim ist Ludwig unter seinem Tisch vorzufinden. Viel sinnbildlicher kann man sein Verstecken vor der Welt wohl nicht darstellen. Trotzdem müssen wir etwas lachen, wenn dieser doch sehr große Mann, sich wie ein kleines Kind unter den Tisch kauert und patzige Antworten gibt. Erst in der Unterhaltung mit Prinz Ludwig blüht er wieder auf und man sieht den großen König, mit viel Lebenslust und Motivation Dinge zu ändern. Dann wird er allerdings festgenommen. Ich muss an dieser Stelle nochmal die Dynamik zwischen Dürckheim und Ludwig betonen, die hier besonders schön zum Vorschein tritt.
Die Schattenarie wird gesungen. Die Interpretation von Timo Pfeffer gefällt mir immer besser. Ein kleiner Patzer am Schluss: Gudden öffnet die Tore zum See etwas zu schnell, so dass Teile des Monologs Ludwigs etwas unnötig erscheinen, da er ja schon nicht mehr eingesperrt ist. Aber auch das ist bestimmt keinem Normalsterblichen aufgefallen. Ludwig stirbt, wir sammeln Jane ein und laufen (humpeln in ihrem Falle) zur Stage Door.
Wie schon am vorherigen Tag quatschen wir etwas mit Nici und werden immer wieder auf unsere leuchtenden Regenschirme angesprochen... und anhand derer auch wieder erkannt. Okay, wir waren ja auch oft da. Irgendwann kommt Jan auch etwas überdreht raus. Macht mit uns noch ein paar Bilder, albert etwas mit dem Regenschirm rum und muss dann leider schon weiter. Naja, wir sind ja morgen wieder da, um Unterschriften einzusammeln.
Wir fahren zurück nach Schwangau, reden noch etwas in der Ferienwohnung und fallen dann völlig übermüdet in die Betten. Schön wars. Mein lieblings Kini ist und bleibt Milan. Bei den anderen fünfen bleibt es Jan.
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Annabell (Sonntag, 20 März 2022 19:19)
Eure Sorge war um sonst, Jane und ich haben uns nicht angeschwigen�.