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Ludwig 2 - Zum Zweiten

Es hatte sich so ergeben, dass Jules, Annabell und ich alle drei am selben Tag die Ankündigung für einen neuen König im Festspielhaus gesehen hatten. Milan van Waardenburg. Feststellung: Wir mögen ihn alle drei und seine Premiere würde auch noch genau in unsere Urlaubszeit fallen... Allerdings hatten wir ja bereits 2x Ludwig gebucht, am 25. und nochmal am 29. um Jan Ammann zu sehen. Schwierig... Wir diskutierten also etwas hin und her, entschieden uns dann FÜR den Besuch und redeten weiter ob die Mittags oder Abendvorstellung zeitlich günstiger wäre. Ich recherchierte ein wenig und fand heraus, dass Milan van Waardenburg nur Mittags spiele und Abends Oedo Kuipers als Ludwig auf der Bühne sein würde... Also was machten wir? Richtig, wir holten uns Karten für Mittags UND Abends. 

 

Also am 28.8. früh aufgestanden, gegessen, sich frisch gemacht, den Artikel für den 25. geschrieben (was man halt so macht) und dann geht es für Jules und mich erstmal nach Füssen um Annabell bei strömendem Regen einzusammeln. Zu dritt im Auto dann weiter zum Festspielhaus, geparkt, durch den Regen ins Theater, Maske auf, Impfpass und Karten griffbereit und rein... Ja, gut, erstmal gucken ob die Karten auch die richtigen sind und nicht die für den Abend... Wir hatten uns schließlich vorher überlegt, dass es so GAR KEINEN Sinn machen würde zwischen den Shows in die Stadt zurück zu fahren... Erst recht nicht, wenn wir noch an die Stage Door wollten.

 

Also die richtigen Karten vorgezeigt und rein. Erst einmal zum Shop um die Castliste zu holen und einzukaufen. Blöd nur, dass es bloß noch Restbestände gibt... Eigentlich hatten wir uns alle drei vorgenommen je eine Ludwig² Jacke zu kaufen (also, auch weil es mit dem Regen jetzt echt nicht warm hier in Füssen ist...), es gab auch noch Jacken, aber bloß noch in XXL, was für andere Leute vielleicht klasse ist, für uns aber weniger... Im Endeffekt wurden es dann bei Jules und mir die letzten beiden Pullis in Größe M (der Rest war, richtig, auch nur noch in XXL da... Ich hab sogar gefragt). Kurze Diskussion am Einlass, die damit endete, dass Jules ihren Regenschirm im Flur stehen ließ und auf, auf die Plätze. Reihe 21, Platz 10 bis 12. Die letzte Reihe unten im Saal.

 

Wir sind alle drei wahnsinnig nervös für Milan. Ich weiß nicht, normalerweise hab ich das bloß bei Roberta... Aber laut Gesprächen mit der Cast (namentlich mit Nici Buhl) und von dem was er auf Instagram gepostet hatte, war der neue König wohl extrem nervös und aufgeregt. Hat wohl auf uns abgefärbt. Ich sollte wohl dazu sagen, dass wir ihn uns alle drei nicht wirklich als Ludwig vorstellen können, hauptsächlich des niederländischen Akzentes wegen und weil die Rolle doch sehr, sehr von seinem bisherigen Rollenprofil abweicht. 

 

Die Show beginnt etwas verzögert, ohne den See (glauben wir zumindest... Vielleicht war er auch da und es war nur extrem viel Nebel). Ich finde Milan als König super, ich stell schon nach wenigen Minuten fest, dass mich seine Spielweise viel mehr fesselt, als die des Ludwigs vom Mittwoch. Und, dass der Mann singen kann muss ich ja wohl nicht erwähnen. Der Akzent stört mich überhaupt nicht und macht ihn eher sympathischer. Das einzige was mich ein ganz kleines bisschen stört, ist dass er nicht älter wirkt als Julian Wejwar, der den Prinz Otto spielt. (An dieser Stelle google ich jetzt kurz den tatsächlichen Altersunterschied zwischen König Ludwig und Prinz Otto... 3 Jahre... Ja na gut... Mein Bruder sieht auch gleichalt oder älter aus als ich... ist er nicht...). Kristin Backes als Sissi spielt auch toll und lässt sich bei "Rosen ohne Dornen" auch nicht von der kurzen "Disco-Einlage" des Lichts aus der Ruhe bringen. Es war wohl die falsche Linse auf dem Scheinwerfer und es musste einmal durch 5 Farben durch gewechselt werden, bis wir beim richtigen weiß angekommen waren. Wir haben sie liebevoll "Disco-Sissi" getauft.

 

Es geht weiter. Man nimmt den beiden (Sissi/Kristin Backes und Ludwig/Milan van Waardenburg) die Zuneigung zueinander wirklich ab. Die Stimmen harmonieren ganz wunderbar miteinander. Sissi läuft weg und es kommt die Vorhang Szene. Aber oh nein.... Der Vorhang kommt nicht richtig runter und hängt an einer Stelle irgendwo oben im Bühnenbild fest. Uns rutscht das Herz in die Hose... Das auch noch bei der Premiere. Armer Milan. Man merkt die Unsicherheit kurz, er singt weiter und schaut fragend auf die Seitenbühne, bekommt etwas zugeflüstert und spielt dann ganz souverän weiter. Gut gemeistert.

 

Die Biergarten-Szene. Der Schattenmann sitzt mit Gudden am Tisch. Wir sind irritiert. Kevin Tartes Schattenmann hatte hinter einem Baum gestanden. Der Text (sinngemäß "da sitzt doch nur der Gudden am Tisch und dessen Schweigen können wir kaufen") macht es auch nicht besser, da dort ja nicht "nur der Gudden" am Tisch sitzt... Klar, wer das Stück kennt weiß auch wie es gemeint ist und kennt den Schattenmann... Wer das Stück nicht kennt ist vermutlich noch deutlich irritierter als wir drei. 

 

Ohne weitere Auffälligkeiten und Pannen geht der erste Akt zuende. Ich bin SEHR begeistert von Milan als Ludwig. Ich glaube damit hat er sich wohl unter meine persönlichen 10 lieblings Musical Darsteller gespielt. Die anderen beiden sind nicht ganz so Feuer und Flamme, jedoch auch positiv überrascht. Wir finden ihn alle drei auf jeden Fall besser als den Ludwig der letzten Vorstellung (der war auch gut, nur etwas zu ruhig für unser Verhältnis, aber jeder hat ja mal einen schlechten Tag). Wir besprechen uns die gesamte Pause über das Gesehene und gehen dann zurück auf die Plätze.

 

Es geht weiter. Die Verschwörer und Ludovika monologisieren darüber warum sie Ludwig hassen, Ludwig sitzt im Hintergrund. Die Feder und die Tinte stehen auf der anderen Seite als bei Matthias Stockinger. Milan ist wohl Linkshänder (ja ich weiß, das interessiert wahrscheinlich niemanden, ist mir aber direkt aufgefallen, deshalb muss es jetzt auch erwähnt werden). 

"Wir sind vom alten Adel". Lutz will, dass Ludwig seine Zustimmung gibt in den Krieg zu ziehen. Ich muss nochmal erwähnen wie toll Milan die Rolle spielt. Er ist genervt und aggressiv aber nicht zu sehr. Man nimmt ihm die Zerrissenheit ab und er geht unglaublich gut auf die anderen Darsteller ein. Ich bin leider immer noch kein großer Freund von Marc Trojan als Dürckheim, er ist mir nicht herzlich genug im Umgang mit Ludwig und die Rettungsaktion am Ende kommt etwas aus dem nichts. In dieser Vorstellung hat es mich allerdings weniger gestört als in der folgenden und der am Mittwoch. Singen tut er allerdings toll. 

Es wird in den Krieg gezogen und es folgt der Monolog... Es tut mir ja leid, aber ich fühle mich dabei jedes Mal sehr in die Schule zurück versetzt... Mein Deutschlehrer hatte ein Faible für Gottfried Benn... Der Monolog erinnert mich sehr daran (sucht einfach mal nach den Gedichten von Gottfried Benn... es ist eklig...) 

 

Wir sind im Irrenhaus. Ich bin sehr, sehr glücklich mit Alexander Kerbst als Gudden und Julian Wejwar als Otto. Ich finde beide echt klasse in den Rollen. Otto und Ludwig harmonieren sehr gut zusammen und man glaubt ihnen die brüderliche Liebe. "Kalte Sterne". Milan singt das Lied SO anders, dass ich diesmal tatsächlich nicht Jan Ammann im Ohr habe. Gut anders, nicht schlecht anders. Mir fällt auf, dass dieser Ludwig unverhältnismäßig viel mehr Zeit auf den Knien (meist leidend, manchmal ekstatisch) verbringt, als der letzte Ludwig, den wir gesehen hatten. 

 

Kaspar zeigt Rettenberg das Gewähr, mit dem Ludwig später erschossen wird. Es klemmt beim Zusammenbauen. Die Herren brauchen mehrere Minuten um das Ding zum Laufen zu bringen, aber sie überspielen es gekonnt. Es folgt "Scheiß auf unsere Arbeitskraft" (siehe letzter Artikel), das Freundschaftsduett und wir landen endlich bei "König Technik". Eine unserer Lieblingsszenen. Und oh man, war die gut gespielt. Sehr, sehr lustig, aber nicht übertrieben. Gefühlt hat er sich da einiges bei Jan Ammann abgeguckt (nur eine Vermutung). Wagner stirbt, Ludwig streitet mit dem Amerikaner. Es fehlte ein Teil des Monologs, aber ich denke, dass ist niemandem aufgefallen, der die Show nicht halb auswendig kann. Milans Ludwig ist mehr niedergeschlagen und frustriert als aggressiv und angegriffen. Ich persönlich finde es so besser... Ich werde aber auch einfach nicht gerne angeschrien. Das selbe gilt übrigens auch für den kleinen Ludwig.

 

Die Verschwörer treffen sich und besprechen ihren Plan. Laut ihren Argumenten ("der König redet mit sich selbst"/"Bei Vollmond geht er durchs Schloss und singt Opernarien") wäre ich wohl auch verrückt (Ja okay, ersetzt "Schloss" mit "Zimmer" und "Opernarien" mit "Musical-Lieder"). Ludwig wird für verrückt erklärt und abgeführt. Auch wirklich, wirklich gut gespielt. Diesmal nehme ich Ludwig und Dürckheim zumindest eine engere Bekanntschaft und eine gewisse Zuneigung ab. Es folgt das andere Ludwig-Lieblingslied: "Geliebte Berge". Milan ist im Vergleich zu den anderen sehr viel früher und mehr im Wasser, die Freude und Erleichterung seines Ludwigs endlich einmal aus dem goldenen Käfig zu kommen ist spürbar. Er und Gudden sterben diesmal auch im Wasser stehend, nicht draußen. Finale. Und wir verlassen ziemlich geflashed den Saal.

 

Kurze Besprechung und auf zur Stage Door. Mit zwei weiteren Grüppchen stehen wir dort und warten auf den Kini. Ich mag Stage Door Mittags ja tatsächlich lieber, dann ist nicht so dunkel... Einige Zeit später kommt er dann auch raus. Wir warten brav, bis die anderen Grüppchen abgearbeitet sind und unterhalten uns dann ein wenig, sammeln Autogramme und Fotos ein. Wusstet ihr, dass Milan in Jans Kostüm gespielt hat? Weil alles so spontan war? Jetzt wisst ihrs!

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Annabell (Dienstag, 31 August 2021 12:24)

    War eine echt schöne Show und ich war positiv erstaunt über Milan Ludwig Version ❤️. Danke � für die Diskussion, ob wir beide Shows anschauen.

    Zu dem das er ein paar Dinge bei Jan angeschaut hat, muss ich zu stimmen. Einige Stellen haben sich von der Art des ausführen der beiden, geähnelt.