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Mark Seibert - Musicals

Foto: © Mandy Walgenbach (Instagram: @mandy82_wa)
Foto: © Mandy Walgenbach (Instagram: @mandy82_wa)

 

Während überall die Sommerpausen in den großen Häusern und die Spielzeiten der Freilichtbühnen eingeleitet wurden, wartete ich darauf, dass vielleicht auch noch ein paar Konzerte in der Nähe stattfinden würden. Klar, ich hatte für die nächsten Monate Elisabeth in Wien geplant, Robin Hood in Fulda, Der Besuch der alten Dame und Sister Act in Tecklenburg und nach Füssen geht es Ende August natürlich auch wieder, aber das hieße auch, dass ich gewisse Darsteller dieses Jahr vermutlich nicht mehr sehen würde... Ab September bin ich schließlich weg (dazu in ein paar Monaten vielleicht mehr). Aber dann kam die Meldung von Sound of Music Concerts. Es würde wieder Konzerte im Niederrhein Stadion in Oberhausen geben. Ich war vor zwei Jahren das erste Mal da, zum Konzert (Jan Ammann & Mark Seibert - Together) und bis auf die unfassbar ungemütlichen Stühle hab ich den Abend in wundervoller Erinnerung behalten. Gut, zum Kunze-Tribute-Konzert muss ich nicht unbedingt gehen, schließlich sehe ich Elisabeth nur ein paar Tage zuvor und wenn das mit meiner Planung alles klappt, werde ich auch Rebecca in der kommenden Spielzeit in Wien noch sehen können und auch Tanz der Vampire habe ich ja erst im Mai gesehen. Aber das andere Konzert erweckte mein Interesse: Ich hatte schon den Stream dazu gesehen (wohl bemerkt ausschließlich wegen Marle Martens, in die ich mich vor zwei Jahren bei der Gala der Musicalstars ein bisschen verliebt habe...) und fand das Konzert und den Mix der Lieder wirklich toll. Ich nahm mir also vor im Blick zu behalten wer als Gast dabei sein würde. Bei aller Liebe, nur für Mark Seibert sind mir die Karten zu teuer. Nicht nur mein Interesse war geweckt, denn keine 10 Minuten nachdem ich den Post gesehen hatte, schickte mir Janina, eine weitere Internet-Musical-Freundschaft (langsam werden das echt viele. Und das mir, die ich im echten Leben nie auf Leute zugehen würde...), genau den selben Post! Wir waren schon gemeinsam bei Berlin skandalös in Dortmund (hier der Link zum Stück, aber nicht der selbe Besuch: Berlin skandalös Premiere), ich ein zweites Mal, nur um Mark in der Rolle des Crooner zu sehen (und wegen Bettina Mönch). Als ein paar Wochen später feststeht, wer als Gast beim Konzert dabei sein wird ist sehr schnell klar, dass ich auch hingehen möchte. Das letzte Mal, dass ich Roberta Valentini gesehen habe, ist schließlich schon wieder fast 2 Monate her! Ich erzähle Annabell, meinem Theater-Reise-Date, vom Konzert und sie beschließt kurzerhand für 2 Tage her zu kommen. Schnell sind die Karten gekauft, diesmal tatsächlich im teuersten Block, aber auch nur weil 10€ jetzt wirklich kein so richtig großer Unterschied sind. DANN können wir auch frontal zur Bühne sitzen. 

 

Am 4. Juli lande ich mit meinen Eltern also wieder aus Wien und ein paar Stunden später sammeln wir Annabell (halfatarzanmonkey) vom Bahnhof ein. Am nächsten Tag ist es dann schon so weit. Wir fahren Mittags noch kurz in die Stadt, besorgen uns etwas Verpflegung und eine Ladekabel für Annabell, die ihres auf der Fahrt zu mir kaputt gemacht hat, und sitzen kurz später im Zug Richtung Oberhausen. Auf dem Weg bekomme ich noch ein paar Rückmeldungen zu meinem Artikel zu ElisabethIch fachsimple etwas mit meiner lieben @musical_träume (ihr kennt sie wahrscheinlich alle) über das Gesehene und sehe dann noch eine weitere Nachricht in meinem Posteingang: Abla Alaoui, die die junge Elisabeth gespielt hat, hat den Artikel gelesen und mir eine kurze liebe Nachricht geschrieben! (Ja, ich schreibe das hier nur, um ein bisschen damit anzugeben. Und weil ich mich wirklich unglaublich freue über JEDE Rückmeldung.) Wo wir grade dabei sind: Roberta selber hat unsere (sowohl meinen, als auch Annabells) Artikel zu Disney gelesen! Sowohl meinen (Disney in Concert 2022 - lievenya) als auch Annabells (Disney on Tour 2022 - halfatarzanmonkey)! Als ich die Nachricht von ihr gesehen habe, hab ich glaube ich erstmal einen 10minütigen Schreikrampf bekommen und bin danach im Boden versunken. Danke, danke, danke!

 

 

 

Wir kommen in Oberhausen an und warten an der Bushaltestelle. Ich bekomme einen kurzen Flashback zum letzten Mal an dieser Haltestelle: Ich habe einen Musicalpodcast gehört zum Thema Don Camillo und Peppone, der Wiener Inszenierung. Entweder es war eine Folge Und bitte! Musical und mehr oder Katzen & Cashcows. Vielleicht könnt ihr mir genauer sagen welcher der Podcasts darüber gesprochen hatte, das ist so lange her... Auf jeden Fall war es eine gute Folge. 

 

Wir nehmen also den Bus mitten ins Gewerbegebiet. Diesmal weiß ich ja im Gegensatz zum letzten Mal wo wir hin müssen. Wir kommen an. Eine Stunde vor Einlass-Beginn... Okay, ich hatte beim letzten Artikel ja schon erwähnt, dass ich gerne etwas früher da bin und mehr Zeit einplane. ETWAS früher. Im Normalfall nicht eine ganze Stunde! Die Bahn-App hat uns belogen! Eigentlich hätten wir nur eine halbe Stunde zu früh sein sollen. Naja gut. Wir gehen einmal ums Stadion und suchen nach allen möglichen Ausgängen für die Künstler. Wir haben uns schließlich fest vorgenommen diesmal unsere Unterschriften zu bekommen, die wir bei Disney nicht gekriegt haben (es lag weder an den Künstlern, noch an uns, es war bei der Halle einfach nicht möglich). Da wir von innen die Proben hören können überlegen wir kurz ob wir uns nicht durch ein offenes Tor am Eingang rein schleichen und zugucken sollen, entscheiden uns aber dagegen und setzen uns seitlich neben dem Stadion an die Straße und lauschen. Wir sitzen tatsächlich nicht alleine dort. Ein weiterer Zuschauer war wohl ähnlich nervös wie ich und sitzt mit uns dort (an dieser Stelle sorry, falls wir dich beim Zuhören gestört haben). Ich beschreibe Janina wo wir sitzen und wie sie uns erkennt, sie und Annabell haben sich schließlich noch nie getroffen. Annabells Ludwig 2 Jacke, die wir im vorigen Jahr zusammen gekauft haben sollte aber wohl Erkennungsmerkmal genug sein. Kurz später gesellt sich Janina dann auch zu uns und wir gehen an den Eingang. Mit der Zeit werden es immer mehr Leute und wir stellen uns in die sich langsam bildende Schlange. Ich suche die Schlange ab, ob ich jemanden erkenne. Die NRW-Musical-Szene ist ja nicht so groß, aber die meisten posten nur Bilder von den Konzerten die sie besuchen und nicht von sich selbst. Ob mich wohl irgendwer erkennt? Ich weiß es nicht. Ein bisschen Warten und wir dürfen rein. Die Sitze sind gar nicht mal so ungemütlich, wie ich sie in Erinnerung habe! Vielleicht wurden sie ja ausgetauscht? Wir nehmen unsere Plätze in Reihe 10 ein, neben einem der Pfeiler, die die Decke halten. Ich bin nicht der riesige Freund von großen Menschenmengen, also guck ich immer, dass ich Plätze buche, die entweder am Rand sind oder eben etwas Platz zum Nebenmann haben (falls mein Schutzengel mal aussetzt, der die Plätze neben mir freihält). Wir quatschen noch etwas über Stage Door Geschichten und alles was seit unserem letzten Zusammentreffen so passiert ist. Und wir schließen eine Wette ab: Erkennt uns Roberta wieder? Sie hat ja unsere Artikel gelesen in denen auch ein Bild von uns drin war. Ich wette dagegen. Die Frau hat viel zu viele Fans als dass sie sich an uns zwei Deppen erinnern würde und das ist auch völlig okay so. Janina und Annabell halten dagegen. Wir werden sehen. Vielleicht schaffen wir es ja auch gar nicht sie und Mark abzufangen.

 

 

Konzert

 

 

Die Wartezeit vergeht wie im Flug und Marcel Jahn betritt die Bühne. Er spielt die ersten Akkorde von "Ein Traum ohne Anfang und Ende" aus Die Päpstin und kurz darauf erklingt auch schon die Stimme unseres Gastgebers, der durch den Tunnel seinen Weg zur Bühne antritt. Ein bisschen nervös begrüßt er das Publikum nachdem das Lied verklungen ist. "Wie passt das zusammen? Fußballstadion und schöne gefühlvolle Schnulz-Musik aus dem Musical?" Es passt. Andere Musicals werden doch auch in Stadien aufgeführt, also warum nicht auch Musical-Konzerte? Mein 12 jähriges Ich hätte ihn für die Anmoderation gehasst. Wie kann er sich über mein hochgeliebtes Genre lustig machen? Mein jetziges Ich freut sich, dass er sich selbst und das was er tut nicht so unfassbar ernst nimmt, das macht ihn einfach menschlicher und sympathischer. Vielleicht muss ich Person A und Person B auch mal zu einem der Solokonzerte mitnehmen, damit sie aufhören ihn "Pfau 1" zu nennen (das selbe bei "Pfau 2", alias Jan Ammann). Mark stellt uns auch seinen Pianisten vor, den ich zuletzt im März bei Mark mal anders gesehen habe: "Die besonders Aufmerksamen oder sehr Gelangweilten von euch kennen ihn vielleicht aus Fulda". Dort dirigiert er nämlich grade Robin Hood und wenn man sich im Theater nach hinten dreht, kann man ihn auf den Bildschirmen entdecken. Das behalte ich für meine(n) Besuch(e) Ende des Monats im Hinterkopf. Es geht weiter mit einem mir neuen Lied: "Freiheit" aus Pretty Woman. Sehr schön. Und es passt unglaublich gut in sein Repertoire. Ich hätte das Stück wirklich gerne gesehen, aber es hat ja nur wenige Monate gespielt in denen ich es einfach nicht nach Hamburg geschafft habe. Das nächste Lied stammt aus meinem sehr geliebten Artus Excalibur, was meiner Meinung nach viel zu selten gespielt und die Lieder viel zu selten gesungen werden. Tauscht doch den Tanz der Vampire Block in den Konzerten mal gegen einen Artus Block aus! Ja ich weiß, damit wären einige Zuschauer bestimmt nicht so einverstanden... Aber trotzdem, singt mehr aus diesem wunderschönen Stück! Mark moderiert das Lied wie folgt an: "Wie es im Musical so ist, darf Lancelot bevor er den Heldentod stirbt noch eine Runde singen!" Wie erwartet folgt "Nur sie allein". Ich finde ja "Sogar der Regen" noch ein kleines bisschen schöner, aber ich nehme was ich kriegen kann. Wunderschön.

 

"Ich seh sie überall" heißt es im Text, und dass nutzt unser Gastgeber um (endlich) seinen Gast mit auf die Bühne zu rufen. Er freue sich immer, wenn er sich bei den Konzerten seine Gäste aussuchen könne und brauche dann Leute um sich mit denen er sich wohlfühle, also habe er, wie so oft Roberta Valentini eingeladen, die sich unter Applaus mit zu ihm auf die Bühne gesellt. Die Freundschaft der beiden ist einfach schön mit anzusehen. Roberta darf auch direkt allein singen: "She used to be mine" aus Waitress. Das Lied hatte ich schon im Gesangsunterricht! Es war einer der Gründe weshalb ich unbedingt zu diesem Konzert wollte, weil ich Marle Martens Version beim Stream des Konzerts so wunderschön fand. Robertas Version ist sogar noch ein kleines bisschen schöner. Etwas irritierend ist nur Mark, der sich das ganze Lied im Schatten der Bühne rumdrückt. Aber das ändert nichts daran wie sehr ich mich von Lied und Stimme in den Arm genommen fühle. Wirklich wunderschön. Es geht mit dem Duett "You matter to me" aus dem selben Stück weiter. Ich muss ein bisschen schniefen. Ich bin einfach froh hier zu sein und das hören und sehen zu dürfen. Der Text berührt mich jedes Mal. 

 

Es folgen zwei Soli von Mark: "Letzter Vorhang" aus Schikaneder und "Hallelujah". Roberta geht dafür von der Bühne, was für meine Aufmerksamkeitsspanne wohl auch besser so ist, sonst würde es mir wieder wie beim Konzert vor zwei Jahren gehen und ich würde mich nur auf sie konzentrieren (es tut mir ja leid!). Besonders "Letzter Vorhang" mag ich wirklich gerne, ich habe das Musical eine Zeit lang hoch und runter gehört. Ich mag die klassischen Elemente darin sehr und grade die stille, unaufdringliche Art des Liedes ist einfach wirklich schön. "Für das nächste Stück würde uns wohl auch niemand casten", denn es geht zu Aladdin. Ich werfe Annabell einen Blick zu, die aktuell gefühlt einmal die Woche im Apollo Theater ist um Gonzalo Campos und Mae Ann Jorolan heimzusuchen, äh zu sehen. Sie singen "A whole new world". Was auch sonst. Ich muss etwas grinsen, ein Disney Lied musste Roberta wohl von der Tour mitnehmen. "Für die nächste Rolle würde mich auch niemand casten." "Sag niemals nie." Nein, ich stimme ihr zu. Ich sehe Roberta auch nicht als Ich in Rebecca. Als Beatirice ja, vielleicht auch als Mrs. Danvers, aber nicht als Ich. Das ist vielleicht auch besser so, denn Mark verrät uns, dass Roberta ihm vorhin bei den Proben gestanden habe wie unglaublich langweilig sie den Song findet. Während die beiden also "Hilf mir durch die Nacht" singen, versucht sie mit allem was sie hat Mark und uns davon zu überzeugen wie wenig fad sie das Lied findet. Sie schafft es. Sehr überzeugend. Man könnte meinen es wäre ihr Lieblingslied. Auf Nachfrage WIE überzeugend sie war jubelt das Publikum ihr zu. 

 

Zum Abschluss des ersten Teils hören wir zwei Lieder aus Les Misérables. Erst darf Roberta "Nur für mich" singen, dann Mark "Bring him home". Ihr wisst ja wie ich zu deutschen Übersetzungen stehe... Les Mis ist da leider keine Ausnahme. Trotzdem singt sie es wunderschön. Aber sein wir mal ehrlich, sie könnte mir ein Telefonbuch vorsingen und ich würde weinen vor Freude. Bevor Mark seinen Song singt bekommen wir noch eine Anekdote von seinem Casting für das Stück am West End zu hören: Er und zwei weitere Darsteller waren bis in die letzte Runde des Castings gekommen und wurden für die Ankunft von Cameron Mackintosh vorbereitet, der einen der Drei auswählen sollte. Pointe? Mackintosh hatte in Amerika, ohne das Wissen des Teams am West End, schon jemandem in Amerika die Rolle zugesagt, so dass weder Mark noch die anderen beiden die Rolle bekommen haben! Blöd gelaufen. Er wäre ein guter Jean Valjean geworden, genau wie bei Roberta ist "Bring him home" eins meiner Lieblingslieder von ihm. Es ist einfach unglaublich schön und ich bewundere ihn jedes Mal dafür wie sauber und scheinbar anstrengungslos er die unfassbar hohen Töne singt. 

 

Pause

 

 

 

Nach 20 Minuten Pause geht es weiter. Marcel und Roberta gehen wieder auf die Bühne, von Mark ist jedoch nichts zu sehen. Es erklingen die ersten Töne von "Totale Finsternis". Annabell wirft mir einen Blick zu: Wir haben uns vorhin noch über den unvermeidlichen Tanz der Vampire Block unterhalten. Als Marks Stimme erklingt und Roberta in Richtung Tribüne gestikuliert finden wir und der Rest des Publikums ihn auch. Anscheinend sehen unsere suchenden Blick aber SO doof aus, dass beide Sänger kurz die Fassung verlieren und lachend weiter singen. Genau für so Momente liebe ich live Konzerte. Relativ schnell haben sie sich wieder gefangen, Mark beendet seinen Gang durchs Publikum und stellt sich hinter Roberta auf die Bühne die irgendwann während des langen letzten Tons versucht ihm mit den Händen klar zu machen, dass er sie doch ENDLICH beißen soll. Hab ich erwähnt wie schön es ist die Freundschaft zwischen den beiden zu sehen? Um die Situation von vorhin nochmal aufzugreifen erzählt Mark unter Tränen von einer der Vampire Shows, die er in Sankt Petersburg gespielt hat, bei der er eine Zuschauerin beim Gang durchs Publikum wohl so sehr erschreckt hat, dass sie ihn lautstark verflucht hat, bis er wieder auf der Bühne angekommen war: "Ich hab gedacht, die knallt mir gleich eine!" Nicht nur wir müssen lachen, den Dreien auf der Bühne geht es nicht anders: "Du musst ein bisschen mehr erzählen, ich muss grad runter kommen". Denn es soll weiter gehen zu Ghost und traurige Balladen nach einem Lachanfall zu singen ist nicht einfach. Mark gibt sein Bestes und langsam kehrt wieder Ruhe ein, sodass die beiden "With you" in einer Duett-Version singen können. Ich sag es jedes Mal und ich werde es auch diesmal sagen: Ich werde bis zu meinem Lebensende bereuen, dass ich nicht nach Stuttgart gefahren bin, als Roberta dort Ghost gespielt hat. Ich werde es für immer bereuen. Das Lied rührt mich immer wenn sie es singt zu Tränen, egal ob auf deutsch oder englisch. Einfach wunder-, wunderschön.

 

Natürlich dürfen auch ein paar Lieder aus Robin Hood, welches Mark in der Titelrolle grade in Fulda spielt, nicht fehlen. Er fragt nach, wer das Stück denn schon gesehen habe und mindestens 80% des Publikums hebt die Hand. Wir drei tatsächlich nicht. Janinas Besuch steht noch an, Annabell wird es vermutlich nicht sehen und auch ich fahre erst am 21. nach Fulda. Also ist das unsere erste kleine Live-Kostprobe aus dem Stück. Wobei, nein! Ich habe 2020 in Dinslaken das allererste Mal zwei Lieder aus Robin Hood hören dürfen... Und fand sie glaub ich doof.... Mittlerweile läuft auch diese CD bei mir auf und ab und ich freue mich unglaublich auf meinen Besuch. Mark singt "Ich flieh in den Krieg", eine ruhige, emotionale Ballade in der sich Robin aus dem Zwang seines Standes und dem strengen Regime seines Vaters befreit. Auch ein zweites Lied aus dem Stück ist im heutigen Programm: "Wenn wir verliebt sind und mit unserer Geliebten alleine sind... Im Musical singt man dann". Ich hatte schonmal erwähnt, dass der Mann sich gelegentlich um Kopf und Kragen redet? Roberta versucht die Moderation noch mit einem "Ich sing auch daheim" zu retten, aber naja. Die Überleitung führt uns zu "Endlich frei sein" (hier der Link zum Lied: Endlich frei sein und dem Grund weshalb ich zweimal zu Robin Hood gehe. Und nein, es ist nicht wegen Mark). Sie singen das Lied ohne den Dialogteil in der Mitte, aber es stört kein bisschen. Marcel spielt die Stelle so schön, dass es sich so anhört als müsse dort ein Klaviersolo sein. Ich liebe das Lied sehr, auch wenn es schon unfassbar schnulzig ist. Aber manchmal muss das eben auch sein. "Schöne gefühlvolle Schnulzmusik aus dem Musical" halt, wie Mark es zu Anfang des Konzerts schon zusammengefasst hatte. 

 

 

 

"Bleib doch hier sitzen, das erinnert mich immer an das erste Mal, dass ich den Song gesungen habe." Das war nämlich bei  This is the Greatest Show 2020, die Tour von der nur die ersten zwei Termine in Düsseldorf stattfinden konnten. Es jubelt links von uns. Es scheint wohl außer mir noch jemand damals da gewesen zu sein. In der neuen Tour des selben Namen, die Anfang dieses Jahres stattfand, war das Lied das Mark jetzt singen will nicht mehr im Programm. Schade. Ich fand den A star is born Block damals mit ein Highlight des Konzerts. Er singt "Always remember us this way", welches im Film von Lady Gagas Charakter gesungen wird ("ist doch Lady Gaga? Ich verwechsele die immer mit der anderen..."). Mark wäre eine gute Lady Gaga. Ich mag seine Version des Songs sehr.

 

Dann eine Frage ans Publikum: Was haben die beiden schon zusammen gespielt? Natürlich werden sofort Wicked und Elisabeth in den Raum geworfen. Tatsächlich war ihr erstes gemeinsames Engagement aber wohl West Side Story 2003/2004. Das wusste ich bis heute auch noch nicht. Man lernt nie aus. Aber natürlich gehen wir zu Elisabeth. Mark erzählt uns, dass das erste Lied, was er singen wird erst in Japan dazu geschrieben wurde, weil der Darstellerin die dort den Tod gespielt hat (es wurde in einem Theater aufgeführt, in dem nur Frauen spielen), die Rolle wohl zu klein war. "Ich hab das auch probiert und Sylvester Levay hat mir gesagt ich soll mich nicht so anstellen, sonst nehmen sie wen anderen." Er singt also "Rondo", bzw. "Schwarzer Prinz", bzw. "Kein Kommen ohne Gehen". Warum haben die Lieder aus Elisabeth alle 12 Namen? Einigt euch doch mal! Das ist echt schwierig über das Stück zu schreiben, wenn die Lieder auf jeder Aufnahme einen anderen Namen haben! Dann singt Roberta "Ich gehör nur mir". Das erste Mal, dass ich sie das Lied singen sehe und sie Schuhe trägt! Ich hab das Lied bestimmt schon über 15 Mal in den letzten 3 Jahren von ihr gehört und ich liebe es jedes Mal. Mein erstes Fangeschenk an sie war ein selbst genähter Beutel mit der Aufschrift "Ich gehör nur mir" (an dieser Stelle sorry, dass ich sie seit 2019 regelmäßig heimsuche... zumindest sehe ich alle halbe Jahre völlig anders aus, sodass immerhin der Wiedererkennungswert klein bleibt). Natürlich darf auch das Elisabeth-Medley, was seit Jahren im Repertoire der beiden ist nicht fehlen. Ich stelle fest, so sehr mich der Tanz der Vampire Block in Konzerten stört, um so mehr liebe ich den genau so sicher kommenden Elisabeth Block. Ich finde bestimmt noch jemanden dem es genau andersrum geht. Ich liebe das Stück einfach sehr. Es ist der Grund weshalb ich jetzt so ein großer Musical-Fan bin. Es ist der Grund weshalb ich Roberta Valentini-Fan bin. (Elisabeth ist an allem Schuld! Lest es nach: Ein Liebesbrief ans Musical).

 

Damit sind wir leider auch schon fast am Ende des Konzerts. Mark bedankt sich bei der Technik, den Teams von Sound of Music, vom Ebertbad, vom Stadion, seinen Gästen und dem Publikum. Sie singen "Can you feel the love tonight", was wir ja schon wissen, weil wir ja die Proben ab dem Elisabeth Block mit gehört haben. Ich kriege einen kurzen Flashback zu Disney in Concertwo das selbe Lied als letztes gesungen wurde. Aber in einem anderen Arrangement: Hier nutzen sie nämlich tatsächlich genau das selbe, welches wir auch in meinem Chor singen! Ich könnte die Altstimme mit singen! (Nein, ich singe im Chor nicht Alt...Meine Mama aber.). Ich liebe das Arrangement sehr und auch das Lied ist (in englisch) wirklich schön. Von Mark und Roberta sowieso.

Die drei verbeugen sich, wir machen ein paar Bilder vom Applaus und als Zugabe gibt es "Hinterm Horizont geht's weiter". Eine passende Message für den Ausklang des Abends. Und schon ist es vorbei. Es kommt mir so vor, als wären es nur 5 Minuten gewesen, so sehr haben sie mich in ihren Bann gezogen.

 

 

 

 

Ich tauche zurück in der Realität auf und mache mich mit Janina und Annabell auf den Weg vors Stadion um Mark und Roberta abzufangen. Meine Stage-Door-Strategie ist immer in der Nähe warten, bis alle anderen Fans ihre Bilder und Autogramme haben und sich dann erst näher trauen. Warum? Wenn ich mich schon zum Affen mache (und das mache ich auf jeden Fall. Ich werde rot, ich stammele vor mich hin, 90% meiner Hirnzellen schalten sich auf einmal ab), dann bitte ohne dass mir noch 50 Leute im Nacken stehen und dabei zusehen. Die beiden anderen schließen sich meiner Strategie an und wir warten. Mark kommt zuerst aus dem Tunnel geschlichen und wir lassen erstmal alle anderen vor bis dann auch Roberta dazu kommt. Wir stellen uns zuerst bei Mark an, nicht dass einer von beiden schon weg ist, während wir mit dem anderen reden. Das ist mir schonmal passiert. Ein bisschen ungeschickt schaffen wir es uns von Mark unsere Unterschriften und Janina ein Foto zu machen. Der doofe Blick, wenn Annabell den Darstellern sagt, dass sie doch bitte auf ihrem Schuh unterschreiben sollen ist immer der Selbe. Ganz wunderbar. Ich entschließe mich, dass Mark die Rückseite meines Beutels für Unterschriften eröffnen darf, aber eigentlich nur weil ich Robertas Unterschrift auf der anderen Seite schon habe und den Beutel nicht transportiert bekomme wenn ich beide auf unterschiedlichen Seiten unterschreiben lasse. Sehr freundlich und sehr geduldig erfüllt er uns unsere Wünsche, auch wenn wir uns etwas doof anstellen. Dafür vielen Dank. Eigentlich sind wir alle drei dazu in der Lage ganze Sätze zu formulieren... Eigentlich.

 

Wir bedanken uns und stellen uns mit etwas Abstand in den Knubbel von Menschen der sich um Roberta gebildet hat, dort warten wir bis sich auch die letzten verabschiedet haben und wir die Einzigen sind, die noch auf dem Vorhof stehen. Sie kommt zu uns und mein Herz setzt einen Schlag aus. Aber ich bin nicht knall rot. Immerhin. Sie bleibt vor uns stehen und gefühlt eine Ewigkeit bringt keiner von uns dreien einen Ton raus. Dann aber doch. Wir unterhalten uns etwas und bekommen natürlich auch Fotos und Unterschriften. Irgendwie kommen wir auf das Thema aufgeschobene Karten und Annabell erzählt von unseren aufgeschobenen Disney Karten. "Wie? Ihr wart bei Disney? Wo denn?" In Stuttgart. Roberta mustert uns beide kritisch. Annabell behauptet mehr mich als sie (ja, die kurzen Haare sind vielleicht ein Erkennungsmerkmal...). "Doch! Ich erinnere mich an euer Selfie!" Und sie erinnert sich an unsere Artikel. Ich möchte ein bisschen im Boden versinken, freue mich aber auf der anderen Seite auch sehr. Es ist einfach ein tolles Gefühl von einer Darstellerin, die einem so wichtig ist, wiedererkannt zu werden. Auch wenn das heißt, dass Annabell die Wette gewonnen hat (mit Schummeln!) und ich somit das erste Essen in Füssen zahlen muss. Aber das ist es wert. Überglücklich und vor uns hin grinsend verabschieden wir uns erst von Roberta, dann von Janina und machen uns zufuß auf den Weg zum Bahnhof. Ein Umstieg in Duisburg, einer in Düsseldorf und dann der Fußweg vom Bahnhof bis zu mir nachhause später fallen wir gegen 2h immer noch überglücklich, wenn auch etwas durchgefroren ins Bett. Dieser Abend wird wohl noch lange in meinem Herzen leben. 

 

 

 

Fazit: Es war einfach magisch. Eine tolle Mischung aus Songs die man erwartet und unbekannteren, neueren Songs, die nicht bei jedem Konzert zu hören sind. Dazu noch witzige, charmante und interessante Moderationen und Anekdoten von zwei tollen und unglaublich sympathischen Darstellern, die sich auch hinter der Bühne Zeit für jeden einzelnen Fan nehmen und einfach ganz menschlich und uneingebildet mit einem Reden. Danke für einen unglaublich tollen Abend.

 

 

 

 

 

An der Stelle auch nochmal vielen Dank an Mandy Walgenbach, dass ich dein wunderschönes Bild nutzen darf :)

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