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Die Mitbewohnerin der Hölle

Die ersten 2 Wochen meines FSJ am Theater Nordhausen waren grade vorbei, da schrieb mir die Vermieterin, dass sie eine Anwärterin für das dritte und letzte Zimmer in meiner WG habe. Sie wollte wissen wann meine Mitbewohnerin, wir nennen sie hier mal D, oder ich denn Zeit hätten für eine Besichtigung. Da D ganz aus der Nähe kommt und die Wochenenden meist zuhause verbringt würde nur ich zum Besichtigungstermin da sein. Ein paar Tage später klingelte es also. Ich machte die Tür auf und vor mir stand die Vermieterin und zwei Frauen meines Alters. Eine davon wird wohl die Anwärterin sein, dachte ich mir, war aber doch etwas irritiert, als sich keine von beiden vorstellte... Okay, vielleicht waren sie ja nervös. Schnurstraks liefen sie ins dritte Zimmer und nach nicht mal 5 Minuten fragte eine von beiden zu wann sie den Vertrag unterschreiben könne. Weitere 5 Minuten später waren die beiden Jüngeren auch schon verschwunden ohne sich und Küche und Bad anzusehen oder auch nur ein Wort mit mir zu wechseln. Seltsam, würde ich in eine WG ziehen, würde ich doch auch die Menschen kennenlernen wollen, mit denen ich vorhabe zusammen zu leben? Aber was weiß ich schon, vielleicht hatten sie ja nur wenig Zeit. Ich unterhielt mich noch kurz mit der Vermieterin und klärte ein paar Dinge ab und beschloss den ersten Eindruck erstmal auf Nervosität zu schieben. Die Vermieterin sagte mir zu, dass sie die Anwärterin in unsere WhatsApp Gruppe hinzufügen würde, sobald sie den Vertrag unterzeichnet hätte.

 

Danach geschah wochenlang erstmal nichts, bis irgendwann Ende September eine neue Nummer in der Gruppe erschien... Die sich nicht meldete, weder bei D, noch bei mir... Dann irgendwann schrieb sie in die Gruppe: "Ich werde morgen kommen, seit bitte zwischen 16h und 18h da". Äh... ja super. Ich war grade für eine Woche auf Seminar und ganz bestimmt nicht morgen zwischen 16h und 18h da. Ich dachte mir, okay, dann mache ich den ersten Schritt und schrieb sie an, stellte mich vor, fragte nach ihrem Namen und sagte, dass ich leider nicht da sein würde und sie sich bezüglich der Schlüsselübergabe an D wenden solle. Daraufhin erfuhr ich zumindest ihren Namen, wir werden sie hier Y nennen. Gen 20h des folgenden Tages schrieb mir D, dass Y kurzfristig abgesagt habe... Sie war zurecht genervt, hatte sie doch den ganzen Tag extra auf sie gewartet. Y würde nun erst am Samstag kommen, wenn ich wieder zurück und D wieder bei ihren Eltern wäre. Am Samstag wollten nur auch meine Eltern zu Besuch kommen und ich hatte nicht vor den ganzen Tag auf Y zu warten... Ich hatte meine Eltern seit dem 27. August nicht mehr gesehen und wollte mit ihnen Essen gehen und meine Einkäufe erledigen. Samstagmorgen schrieb mir Y. Sie würde heute den Schlüssel holen wollen, sie würde gegen 20h kommen. Ich schrieb zurück, dass ich nicht versprechen könne, dass ich zu den Uhrzeit zuhause wäre, ob sie vor 13h kommen könne, weil ich nur dann, bevor meine Eltern eintreffen würden, mit Sicherheit anzutreffen sei. Nein. Das ginge nicht. Ob ich wann anders da sein würde. Ich erwiderte nochmal, dass ich nichts versprechen könne. Okay, dann würde sie vor 13h eine Freundin schicken, die den Schlüssel abholen würde. Okay, dann machen wir das so. Kurz nachdem meine Eltern ankamen (die chronische Verfrühung liegt in der Familie) klingelte es und das Mädchen, dass auch schon bei der Besichtigung dabei war stand vor der Tür. Sie nahm den Schlüssel, sagte kurz danke und ging dann wieder. Ich verbrachte einen tollen Tag mit meinen Eltern. Wir lauschten immer mal wieder ob wir die Tür hörten, ich hatte Y gefragt ob sie nur den Schlüssel holen wolle oder heute auch einziehen würde, doch bis 21h hatten wir nichts gehört. Sie würde wohl heute nicht mehr kommen. Als wir alle schon eingekuschelt im Bett lagen, gegen 22:30h ging dann doch noch die Haustür. Merkwürdige Zeit zum Einziehen...

 

Am nächsten Morgen, während wir beim Frühstück saßen huschte ein Schatten durch den Flur. Mein Vater grüßte freundlich, darauf kam auch ein schüchternes Hallo zurück. Als meine Eltern grade fahren wollten ging auch sie mit drei großen Koffern aus dem Haus. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und bereitete mich mental darauf vor heute Abend wieder zu arbeiten. Doch meine Ruhe wurde gestört von einem Anruf von... meiner Mutter? Hatten sie irgendwas wichtiges liegen lassen? Ich sah mich im Zimmer um und ging dran: "Hallo Noah, möchtest du Informationen über Y haben?" 

Wie sich herausstellte, hatten meine Eltern sie zum Bahnhof gefahren und wer meine Mutter kennt weiß, dass sie dafür bekannt ist neue Leute mit Fragen zu bombardieren. Y hatte bereits ein Studium abgeschlossen und schloss nun ein anderes an. Sie war grade mitten im Umzug mit ihren 3 Koffern und hatte bis zum 10.10. Zeit alles aus ihrem alten Studentenwohnheim-Zimmer in die WG zu bringen. Da sie kein Auto hatte und niemanden, bis auf die eine Freundin kannte, würde sie den Umzug mit ihren 3 Koffern und per Bahn bewerkstelligen. Meine Mutter erzählte mir noch mehr, aber das ist nicht wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte. Sie hatten Y außerdem vorgeschlagen, dass sie doch D oder mich fragen könne, ob wir ihr helfen würden die Koffer vom Bahnhof bis zur WG zu schleppen. Na klar, warum auch nicht?

 

Ich schrieb Y ob wir uns am Abend noch zusammen setzen wollen, damit ich ihr ein bisschen was erzählen könne. Sie stimmte zu. Aus dem Treffen wurde leider nichts, da ich nach der Vorstellung noch mit Kollegen essen und erst gegen 0h zuhause war. Ich entschuldigte mich 100 Mal und bot an das Gespräch am Folgetag nachzuholen. Sie stimmte zu. Am nächsten Morgen wartete ich darauf, dass sie aus ihrem Zimmer kommen würde, da ich sie nicht wecken wollte. Als dies gegen 14h noch immer nicht passiert war, klopfte ich bei ihr. Ich hörte den Schlüssel und die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt. Merkwürdig. Warum schließt sie ab? Selbst wenn sie im Zimmer ist? Naja, sie kennt mich ja nicht... Y bat mich um 5 Minuten, und dass sie mich in der Küche treffen würde. Dort wartete ich auch bis sie kurz darauf zu mir kam. Ich erklärt ihr, wie wir uns die Aufteilung der Schränke gedacht hatten und bot an mein Fach mit ihr zu tauschen, da ich einen Kopf größer als sie bin und das oberste Fach wohl deutlich einfacher erreichen würde als sie. Sie lehnte dankend ab. Ich erklärte ihr welche Lebensmittel D und mir gehörten und welche von den Vormietern da gelassen wurden. Ich bot ihr an, dass sie immer wenn sie etwas bräuchte fragen könne ob sie meine Sachen verwenden dürfe und natürlich auch mit allen Fragen zu mir kommen könne. Sie nickte freundlich und fragte mich nach dem WLAN. Ich erklärte, es gäbe ein kostenfreies WLAN im Haus, welches aber im zweiten OG stehe und somit in unserem Geschoss kaum ankäme. Dass ich die Zugangsdaten dazu aber nicht hätte und dass sie die Vermieterin danach fragen müsse, da D und ich den Router im Flur gekauft hatten und unser eigenes WLAN nutzen. Ich bot an, wenn sie ein Drittel der Kosten übernehmen würde, könne sie natürlich auch unser WLAN nutzen. Sie sagte, sie würde erst das Haus WLAN ausprobieren wollen, hätte sich aber direkt bei Ankunft in unseres eingewählt... Es sind ja nur ein paar Tage, bis sie das andere hat, dachte ich, also gut, ist ja okay. Ein bisschen frech fand ich es trotzdem.

 

Ich erklärte ihr noch kurz die Aufteilung im Bad, sowie die Hängeböden im Flur von denen einer mit den Sachen der Vormieterin der Hölle besetzt ist. Ich erzählte ein bisschen, dass auch die Möbel in meinem Zimmer von dieser wären und ohne zu fragen oder mir eine Möglichkeit zu lassen sie aufzuhalten, stand Y mitten in meinem Zimmer... Sie sah sich um. Ob ich denn die selbe Miete zahlen würde wie sie? Ich wich der Frage aus, dass ich es nicht wisse (schließlich weiß ich ja auch nicht wie hoch ihre Miete ist...). Sie schien unzufrieden. Verständlich, ihr Zimmer ist deutlich kleiner als meins, dass weiß ich, weil ich es gesehen habe, bevor sie eingezogen war. Sie stellte noch mehr Fragen in die Richtung, denen ich immer wieder auswich. Sie schien es mir übel zu nehmen, dass sie in der Zimmerwahl den Kürzeren gezogen hatte. Ich wollte grade einen neuen Versuch starten sie etwas kennen zu lernen, ein Gespräch anzufangen, etwas Smalltalk zu halten, da fragte sie ob es das war oder ob ich noch mehr erklären müssen... Äh...Ja... Das war's wohl... Sie verschwand wieder im Zimmer und ich hörte den Schlüssel im Schloss. Merkwürdig, aber ich würde ihr nicht nachlaufen, wenn sie kein Interesse an einer Konversation hatte. 

 

Zwei Tage vergingen und als ich in den Vorratsschrank sah merkte ich, dass eine meiner Süßkartoffeln und 4 Eier fehlten. Ich schrieb Y, dass sie sich gerne Sachen borgen könne, aber doch bitte vorher fragen solle... Sie fragte was genau ich denken würde, was sie von mir genommen habe. Ich zählte es auf. Sie entschuldigte sich und sagte, sie hätte gedacht die Sachen wären von den Vormietern gewesen. Na gut, kann mal passieren. Ich erklärte, dass alle Sachen in dem Vorratsraum entweder mir oder D gehören und nichts von den Vormietern in diesem Raum sei. Die nächsten Tage dachte ich noch länger darüber nach... Ich hatte ihr 2 Tage vor dem Vorfall doch erklärt was alles von wem war und was sie benutzen könne... Ich hatte auch gesagt, dass ich den letzten Monat allein in der WG gewohnt habe... Wer benutzt denn Eier von denen er ausgeht, dass sie mindestens einen Monat alt sind? Aber okay, vielleicht hatte ich es ja falsch erklärt... Ich schrieb ihr, dass es nicht schlimm sei, nur ein Missverständnis und dass sie wenn sie sich unsicher wäre einfach nachfragen solle. Sie entschuldigte sich und versprach zu fragen.

 

Einen Tag nach dem Missverständnis erinnerte ich sie daran, sich wegen des WLAN Passworts mit der Vermieterin in Verbindung zu setzen. Sie fragte mich ob ich einen Kleber für sie hätte, da sie ihre Fenster abkleben wolle (sie hat keine Jalousien). Ich verneinte. Sie schickte mir ein Bild was für Kleber sie meinte. Ich verneinte erneut... Ich habe halt keinen Kleber für schwerere Sachen da. Ich hatte sie schon beim ersten Mal verstanden... Aber hey, vielleicht wollte sie ja nur sicher gehen, ob ich verstanden hatte was sie meint.

 

Am nächsten Morgen, bevor D und ich zur Arbeit fuhren änderten wir das WLAN Passwort. Wir hatte sowieso vorgehabt es zu ändern und mich beschlich das ungute Gefühl Y würde es immer noch nutzen. Im Laufe des Vormittags schickte mir D einen Screenshot: Y hatte sie gefragt, ob D sie in ihren alten Studienort fahren, dort auf sie warten und dann mit ihren Koffern zurück fahren könne. Merke: Das ist eine 1,5 stündige Fahrt und D und Y hatten zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr als ein "Hallo" gewechselt, also lehnte D ab. Verständlich. Ich fand die Anfrage etwas dreist. Ein paar Stunden später schrieb auch mir Y. Ob ich ihre Geräte aus dem WLAN geworfen hätte. Ich erklärte, dass D und ich das Passwort geändert hatten. Sie beschwerte sich, dass wir sie nicht gewarnt hätten, dass das ihr gegenüber ja nicht fair wäre. Ich widerholte, was Y mir kurz nach ihrem Einzug gesagte hatte, dass sie das Haus WLAN nutzen wolle. Sie beschwerte sich nochmal, dass sie sich noch nicht darum gekümmert habe und dass es nicht fair wäre, dass ich sie nicht einmal vorgewarnt hätte. Ich argumentierte, dass es D und mir gegenüber nicht fair wäre, wenn sie unser WLAN nutze ohne dafür zu zahlen. Sie wurde immer defensiver: "Lol, girl, ich KANN zahlen!" Ich versuchte nochmal ruhig meinen Standpunkt zu erklären und irgendwann gab sie sich geschlagen.

 

Als ich von der Arbeit zurück kam, am selben Tag, fand ich einen Ohrring auf der Badmatte. Ich dachte mir, okay, ein neuer Versuch für eine goldene Brücke und klopfte an Ys Zimmer. Sie öffnete mir im Schalfanzug. Komisch, sie hatte das Haus die letzten Tage nicht verlassen. Das wunderte mich etwas, hatte sie doch meinen Eltern erzählt, sie habe nur 10 Tage Zeit all ihre Sachen aus dem alten Zimmer zu holen... Aber gut. Ich fragte sie, ob der Ohrring ihr gehörte, sie verneinte und sprach mich nochmal auf das WLAN an. Ob ich ihren Standpunkt verstanden hätte. Ich fragte zurück, ob sie meinen verstünde, warum dass D und mir gegenüber nicht fair sei. Sie erklärte (anders als ein paar Stunden zuvor), dass sie versucht habe sich in das Haus WLAN einzuwählen, dieses aber gar nicht erst gefunden hätte. Am Vormittag hatte es noch gehießen, sie habe sich noch nicht darum gekümmert... Außerdem hatte ich ihr ja bereits im ersten Gespräch erzählt, dass sie mit dem Haus WLAN nicht weit kommen würde... Sie bat mich um das Passwort. Ich sagte ihr, dass D den Vertrag abgeschlossen habe und ich Y daher nur das Passwort geben könne, wenn sie Ds Erlaubnis dafür habe. Sie nickte und sagte sie würde D fragen. 

 

Noch am selben Abend stellte ich fest, dass mein Öl fast zur Hälfte aufgebraucht war. Ziemlich genervt schrieb ich Y, dass sie das Öl bitte nicht aufbrauchen oder wenn doch zumindest ersetzen solle. Sie schrieb zurück: "Ja okay, du meinst das von den Vormietern, oder?" Nein... Ich schickte ein Bild von meinem Öl. "Oh, ich dachte das gehört den Vormietern... " Schon wieder die selbe Ausrede. Ich erklärte ihr, dass nur das Olivenöl schon vor mir in der Wohnung gewesen war. Sie entschuldigte sich und sagte zu sie würde es ersetzen. Ich sagte ihr noch einmal, dass sie bei Unsicherheiten bitte einfach fragen solle, dass D und ich ihr gerne helfen würden. Danach führten wir, per WhatsApp, noch eine kurze persönliche Konversation darüber was wir beruflich machen. Ich hatte gefragt wann ihre Uni anfangen würde und sie hatte tatsächlich Rückfragen gestellt. Ich sagte ihr Bescheid, dass die Vermieterin Samstag vorbei kommen würde und dass D und ich zu dem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich beide nicht in der WG wären, dass Y sich also darum kümmern müsse. Sie meinte das wäre kein Problem. Wenn es eins gewesen wäre, hätte ich es trotzdem nicht ändern können...

 

Erstaunlicherweise meldete sich Y erst am Abend des folgenden Tages wieder bei mir wegen des WLAN Passworts. Sie fragte mich ob D zuhause wäre. Komische Frage. Ich war zu dem Zeitpunkt auf der Arbeit. Y war zuhause. Sie hätte einfach klopfen können... Oder D direkt anschreiben... Ich verneinte, sagte D würde erst Sonntag oder Montag (wir hatten Samstag) wieder zurück sein. Y fragte mich, ob ich ihr das Passwort geben könne. Ich erklärte nochmal, dass ich das erst tun würde, wenn D ihr Okay dazu gegeben hätte. Kurze Zeit später schrieb mir Y, dass D zugestimmt hätte, also gab ich ihr das Passwort. Zudem schrieb sie, dass sie mein Öl ersetzt hätte und richtig, als ich nachhause kam, stand eine unangebrochene Flasche vom selben Öl auf dem Küchentisch. Mein Gemüt war soweit besänftigt. Vielleicht könnte man ja doch zivilisiert miteinander leben. 

 

Mir waren die Tage Kleinigkeiten aufgefallen: Y öffnet die Fenster in Küche und Bad beim Kochen und nach dem Duschen. Das Problem? Sie dreht die Heizungen dabei nicht aus. Außerdem lässt sie die Schranktüren in der Küche immer offen und alle Lichter in der Wohnung an, auch wenn sie die Räume verlässt. Sie geht mit Straßenschuhen durchs Haus und schließt immer ihr Zimmer ab. Außerdem ist unsere Küchenschere verschwunden. Und sie telefoniert laut. Noch um 23h Nachts, in einer Lautstärke, dass ich es durch 2 geschlossene Türen und den Flur hören kann. Sie schließt die Tür wenn sie in der Küche ist und geistert durch die Gänge ohne uns anzusehen oder zu grüßen. 

 

D und ich hatten uns keine Zweck-WG gewünscht, sondern eine in der man gemeinsam lebt. In der man vielleicht sogar befreundet ist oder zumindest hin und wieder miteinander quatscht über dies und das oder zusammen isst und kocht. Y sprengt diesem Plan ein wenig. D und ich leben zusammen in dieser WG. Y ist unser Hausgespenst... 

 

Unser stehlendes Hausgespenst: Wenige Stunden später, nachdem Y das Passwort von mir erhalten hatte, schrieb mir D nämlich, dass sie noch nicht ihre Zusage gegeben hatte... Also hatte Y mich angelogen. Aber okay, D gab am Tag darauf ihr okay, also mussten wir das Passwort nicht erneut ändern. 

 

Apropos "Tag darauf". Es war Samstag. Ich war bei der Arbeit. Die Vermieterin war da gewesen. Ich schrieb Y gegen 19h, was die Vermieterin gesagt habe, bekam aber erst Stunden später eine nicht sehr hilfreiche Antwort. Nach mehrfachem Nachhaken konnte ich mir zusammenreimen, dass Y wohl kaum mit der Vermieterin gesprochen hatte, geschweige denn etwas Druck zu machen... Na super, unsere Waschmaschine wird wohl erst nächstes Jahr repariert... Aber okay, immerhin, scheint sie tatsächlich da gewesen zu sein, als die Vermieterin zu Besuch war. Man merkt, meine Ansprüche waren schon zu dem Zeitpunkt unfassbar hoch...

 

Zwei Tage danach stellte ich am Morgen schockiert fest, dass wir vergessen hatten die Mülltonnen für die 3 in unserem Haus angesiedelten WGs rauszustellen. D war das Wochenende nicht da gewesen und dass ich auf Y nicht zählen konnte, hätte mir vorher klar sein sollen und ich... Hatte es einfach vergessen. So ein Mist! Auch als ich früh morgens im Schlafanzug noch an Y vorbei auf die Straße lief, war es leider schon zu spät, also schrieb ich kurz in die Gruppe und legte mich dann fluchtend wieder hin. Den ganzen Tag bekam ich auf meine Lösungsvorschläge nur Antworten von D. Als ob es Y gar nicht betreffen würde. Auch die Woche zuvor hatten D und ich die 4 Mülltonnen durchs Treppenhaus gezerrt, ohne Ys Hilfe... Aber warum habe ich auch etwas anderes erwartet?

 

Als ich am Abend von der Arbeit nachhause kam und mir in der Küche etwas kochen wollte entdeckte ich, dass die halbe Kochfläche vollgekleckert war. Ich schickte ein Bild in die Gruppe und schrieb dazu, ob wer auch immer gekocht hätte, doch bitte auch hinter sich aufräumen könne. Als ich am nächsten Morgen wieder in die Küche ging, waren die Flecken immer noch da.

 

Der nächste Morgen. Auch genannt: Heute Morgen. Ich ärgerte mich darüber, beschloss aber Y nicht wie einem Kleinkind hinterher zu putzen und ging nach dem Frühstück zur Arbeit. Nachmittags auf der Arbeit erreichte mich eine Nachricht von D in der Gruppe: "Die Box mit den Backzutaten in der Vorratskammer gehört mir. Es wäre nett, wenn man fragen würde, bevor man was davon benutzt..." Natürlich schrieb ich D sofort, was denn weg gekommen sei. Ihr Mehl wäre halb aufgebraucht... Das Mehl, was in der Box, in der Vorratskammer stand, von der ich Y MEHRFACH erklärt hatte, dass NICHTS in der Kammer von den Vormietern ist. Dass ALLES in der Vorratskammer D oder mir gehört. Als ich wieder zuhause war und mich mit D austauschte, stellten wir fest, dass auch ihr Öl benutzt war. Das Öl, bei dem ich Y erklärt hatte, dass es D gehört. Auch die Flecken in der Küche waren bis Mittags noch da gewesen, bis D sie weg gewischt hatte. 

 

Als auf Ds Nachricht in der Gruppe von Y nur ein "Alles klar" kam, platzte mir der Kragen. Ich antwortete, dass nicht "alles klar" wäre, dass es nun das dritte Mal ist, dass sie Lebensmittel von uns entwendet hat und dass das so echt nicht geht. Sie schrieb, mein Ton würde ihr nicht gefallen, dass das ja so klingen würde, als hätte sie das absichtlich gemacht, was nicht der Fall wäre und dass von mir ja nichts mehr weg gekommen sei, ich solle mal chillen. Ich erklärte, dass ich ihr mehrfach gesagt hatte, dass die Sachen in der Vorratskammer nicht zur freien Verfügung stehen und dass es sich für mich so anfühlt, als ob sie uns ausnutzt. Ihre Antwort? "Du kannst fühlen wie du willst" und es wäre ja mein Problem, wenn ich nicht glauben würde, dass es ein Missverständnis wäre. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich es doch mehr als unwahrscheinlich fände, dass das selbe "Missverständnis" gleich drei Mal passieren würde... Sie meinte, ich wäre von ihr getriggert und würde mich nur so anstellen, weil ich sie nicht leiden könne. D hätte schließlich nie etwas gegen sie gesagt. Außerdem hätte ich gar kein Recht mich zu beschweren, schließlich wäre ja in letzter Zeit nichts von mir weg gekommen. Sie hätte ja nichts verwenden wollen, was uns gehört. Ich erklärte, dass ich nur wegen ihres Verhaltens etwas gegen sie habe und dass das nicht nochmal passieren darf. Sie meinte ich solle beim nächsten Mal respektvoller mit ihr reden. Ich schrieb nur einen Lachsmiley. Wer hatte denn bitte angefangen mit "chill mal" und "du fühlst dich von mir getriggert"? Das kam nicht von mir... Sie schrieb, sie meine das ernst. Ich erwiderte nur, dass sie sich an ihre eigenen Worte halten solle.

 

Meine Theorie? Sie hat gemerkt, dass ich ihr den Diebstahl nicht durchgehen lasse und hat deshalb Ds Sachen genommen statt meine. Y ist nicht dumm. Sonst würde ich ihr das mit dem "Missverständnis" vielleicht sogar glauben. Aber das ist sie nicht. Sie hatte immer eine Ausrede parat und hat versucht D auf ihre Seite zu ziehen. Sie probiert genau aus mit was sie durch kommt und ist meiner Meinung nach sehr berechnend. Vielleicht glaubt sie auch, dass D und ich mehr Geld haben als sie und dass es uns deshalb vielleicht egal ist. Das wird definitiv nicht der Fall sein. Mein FSJ Taschengeld beträgt 350€ im Monat. Y wird ein Stipendium haben. Und selbst wenn dem so wäre, ist das keine Rechtfertigung dafür seine Mitbewohner zu bestehlen.

Aber das sind alles nur Theorien. Wer weiß, vielleicht reagiere ich ja wirklich über. Entscheidet ihr.

 

 

 

Der geneigte Leser mag gemerkt haben, wie sie in jeder Konfrontation die Schuld von sich weist und versucht auf mich zu schieben. Zum Glück weiß ich, dass D auf meiner Seite steht. Sie hat alle Konversationen per Screenshot bekommen und weiß was wirklich passiert ist. Ihr nun auch. Sie wohnt grade mal 11 Tage hier. Ich weiß nicht wie es von hier an weiter geht. Wenn sie weiterhin stiehlt und lügt werde ich mich an unsere Vermieterin wenden. So möchte ich das restliche Jahr nicht hier leben.

 

Übrigens, einen Ersatz für die 4 Eier und die Süßkartoffel habe ich bis jetzt nicht bekommen...

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Kommentare: 3
  • #1

    L (Mittwoch, 12 Oktober 2022 07:37)

    Der Artikel passt sehr gut in deinen Blog! Dein eigenes riesen Theater:D

  • #2

    Annabell (Mittwoch, 12 Oktober 2022 07:44)

    Danke für die nett Unterhaltung am frühen Morgen �

  • #3

    J (Mittwoch, 12 Oktober 2022 16:56)

    Da krieg ich richtig Puls wenn ich das lese. Genau wegen solchen Menschen wohn ich lieber alleine und organisiere meinen Scheiß selber, als mich in einer WG über solche Tröten aufzuregen.
    Mach weiter wie bisher, steh zu deinen Regeln und lass dich von Y nicht verarschen.